50 Jahre Weltvogelpark Walsrode

Mit seinen über 4.000 gefiederten Bewohnern und seiner üppigen Pflanzenpracht ist der Weltvogelpark Walsrode seit Jahren ein Touristenmagnet und wichtiger Arbeitgeber in der Region Lüneburger Heide. Neben dem Tier- und Pflanzenbestand ist aber auch noch der allgemein sehr gepflegte Zustand der Anlagen sowie die sehenswerte Freiflug-Show auf der Wiese mitten auf dem Gelände zu erwähnen, die wir am ersten April-Wochenende trotz stürmischem Wetter besuchen konnten.

Dabei fing alles ganz klein an, im Jahre 1962, als der Walsroder Kaufmann Fritz Geschke mit einer privaten Zucht von Fasanen und Wasservögeln begann. In den vergangenen 53 Jahren hat sich daraus einer der renommiertesten Vogelparks der Welt entwickelt, der mit mehr als 4.000 Vögeln aus etwa 650 Arten auch zu den artenreichsten gehört. Schon nach sechs Jahren hatte sich die Parkfläche – das Unternehmen war mittlerweile in die Hände von Tochter und Schwiegersohn des Gründers übergegangen – verdoppelt und erhielt immer neue und teilweise richtungsweisende Anlagen.

Loris und Papageien

Bereits Ende der 60er Jahre entstand das Tropenhaus mit Paradieshalle, welche letztere auch heute noch zu den absoluten Highlights des Parks gehört. Der Lebensraum zahlreicher Tropenvögel wird in dieser begehbaren Halle für die Besucher mit allen Sinnen erlebbar und in der wenige Jahre später errichteten Freiflughalle können Webervögel, Riesenturakos und viele weitere Arten in Aktion beobachtet werden. Auch die Fasanerie verweist in die Anfangsjahre des Parks und ist heute noch die Heimat der meisten im Weltvogelpark untergebrachten Fasanenarten. Neueren Datums ist dagegen die Lori-Erlebniswelt "Toowoomba", die seit dem Sommer 2011 die Besucher in die farbenprächtige Welt der kleinen Honigpapageien entführt. Diese flattern hier frei herum und lassen sich natürlich auch gerne mit speziellen Leckereien verwöhnen, die in der Halle bereitstehen. Weitere besondere Anlagen sind die Tropenwaldhalle, die in Zusammenarbeit mit der indonesischen Regierung als Projekt der EXPO 2000 entstand, die Greifvogelanlage, in der spannende Fütterungen zu sehen sind und die Pinguinanlage, auf deren Mauer die lustigen Frackträger nicht nur Kinder begeistern.

Zu seinem 50. Geburtstag hatte sich der Park 2012 dann noch ein ganz besonderes Geschenk gemacht: In der neuen Kolibri-Anlage konnten sich die Besucher von Rostbauchamazillen und Grünschwanzsylphen verzaubern lassen. Letztere sind in europäischen Zoos nur sehr selten zu finden und deutschlandweit können die in Südamerika beheimateten kleinen Piepmätze sogar nur in Walsrode bewundert werden. Weitere Neuheiten im Jubiläumsjahr waren eine neue Showfütterung mit Elfenblauvögeln, Fischerturakos, Fächertauben und vielen weiteren Vogelarten in der Regenwaldhalle sowie die neue Meeresentenanlage rechts neben der Bockwindmühle.

Der Weltvogelpark hat aber nicht nur tierische Stars zu bieten, auch die Pflanzenwelt auf dem etwa 240.000 Quadratmeter großen Gelände weiß zu beeindrucken. Eine botanische Besonderheit ist die in Vietnam beheimatete Teufelszunge, deren Blüte eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen kann. Kleiner, aber nicht weniger imposant sind die Blütenstände der Hakenlilie in der Paradieshalle. Markenzeichen sind hier die schwertförmigen, nach unten gebogenen Blütenblätter. Farbenprächtig geht es auch in den Gartenanlagen des Freigeländes zu. Im Sommer können sich die Besucher unter anderem auf die Rosenblüte freuen, die, vor dem Hintergrund der Bockwindmühle, vor allem von der Sonnenterrasse des Rosencafés aus malerische Aussichten verspricht, während es im Frühjahr rund drei Millionen Frühlingsblüher wie Krokusse, Narzissen, frühe Tulpen und vor allem die Rhododendren sind, die den Park in ein wahres Farbenmeer tauchen.

Impressionen aus dem Vogelpark Walsrode (April 2015)