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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
16.09.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Der flügellahme Holländer


Um ihren Gästen einmalige Weltneuheiten zu präsentieren, sind Freizeitparks immer öfter auf der Suche nach dem Besonderen, nach etwas, das kein anderer Park zu bieten hat. Allerdings sind solche Prototypen nicht nur potentielle Besuchermagnete, sondern beinhalten oft auch ein enorm hohes Risiko der Störanfälligkeit. Davon kann nicht nur das Phantasialand ein Lied singen, deren Themenbereich "Wuze Town" erst 2002 mit einer Verspätung von fast einem Jahr an den Start gehen konnte. Ganz böse hat es nämlich in diesem Jahr Efteling erwischt...

Nicht nur, daß deren neue Attraktion "Der fliegende Holländer" erst im April (nach ebenfalls rund einem Jahr Verspätung) eröffnen konnte. Nun wird die innovative Mischung aus Wasserachterbahn, Themenfahrt und Walk-Through schon nach nur fünf Monaten wegen erheblicher Störungen wieder geschlossen und wohl erst im nächsten Jahr wieder ihre Runden drehen. In den Foren wird derweil schon kräftig "Schwarzer Peter" gespielt: Die einen sehen die Schuld bei Hersteller Kumbak, andere bei Efteling selbst und noch andere haben sowieso schon bei den ersten Baubildern gewußt, daß das System so nicht funktionieren kann und wird.

Allerdings scheint die Schuldfrage eher müßig. Fakt ist, daß Efteling schon im vergangenen Jahr seine Neuheit groß beworben hatte und diese nach einer kurzen, von massiven Störungen geprägten, Öffnung erst frühestens im nächsten April zur Verfügung steht, weil der Holländer flügellahm geworden ist. Für den Tagesbesucher, der von der Schließung nichts mitbekommen hat, ist das mehr als ärgerlich, und für einen Freizeitpark von der Größe und überregionalen Bedeutung von Efteling mutet das ganze schon fast ein wenig peinlich an, zumal es ja nicht das erste Mal ist, daß dort eine Neuheit erst mit großer Verspätung eröffnet werden kann: Bei der Themenfahrt "Traumflug" hatte man seinerzeit ja ebenfalls mit großen Problemen zu kämpfen.

Anscheinend glauben Freizeitparks allzu häufig den vollmundigen Versprechen so mancher Hersteller, die sich später bei der Realisierung dann eben als unrealisierbar entpuppen wie das berüchtigte Free-Fall-Element bei "River Quest" im Phanatsialand oder den Zeitrahmen deutlich sprengen, wie man in diesem Jahr nicht nur bei Efteling sehen konnte, sondern zum Beispiel auch in Walibi Belgium, wo deren Neuheit "Vertigo", die ebenfalls schon für 2006 angekündigt wurde, erst in diesem Jahr eröffnete und bis dato auch etliche Ausfälle zu verzeichnen hat. In diesem Zusammenhang muß man dem Movie Park Germany fast schon Cleverness bescheinigen: Die für nächstes Jahr angekündigte Weltneuheit "Stargate: Atlantis" wurde wegen Problemen in der Realisierung rechtzeitig gestoppt und auf unbekannte Zeit verschoben.

Warum offensichtlich so viele halbgare Ideen überhaupt in Auftrag gegeben werden, ist kaum verständlich. Natürlich freut sich die Marketingabteilung eines jeden Freizeitpars über eine Weltneuheit, die man stolz der Öffentlichkeit präsentieren kann, aber das ganze kann halt auch schnell zu einem Bumerang werden. Was natürlich nicht heißen soll, daß Prototypen perse schlecht sind: So war zum Beispiel das Booster Bike im Toverland ein echter Glücksgriff: Die Neuheit von Vekoma machte kaum Probleme. Trotzdem sollte sich ein Park gerade bei solchen Attraktionen besser dreimal die Pläne anschauen, bevor er mit dem Bau beginnt...



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

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