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10.05.2017 | Freizeitparks | Magazin

Hoch, höher, Riesenrad


Ein Traum der Menschheit war es schon immer, hoch hinaus zu kommen: Wir bauen Flugzeuge und fliegen mit Raketen durch das Weltall bis hin zu anderen Planeten. Und wir bauen Wolkenkratzer, die scheinbar bis an den Himmel reichen. Auch unter den Achterbahnen und Free-Fall-Türmen findet man gewaltige Stahlkolosse, die die 100-Meter-Marke locker hinter sich lassen. Doch auch Freunde von gemäßigten Fahrten können in den Genuss kommen, ganz hoch hinaus, über den Dächern der Welt zu schweben. Riesenräder machen es möglich.

Mit 165 Meter aktuell auf Platz 2: Singapore Flyer © Walter Lim

Erste Räder aus Holz

Die Anfänge des Riesenrads gehen nachweislich bis ins 17. Jahrhundert zurück. Damals wurden in Bulgarien einzelne Sitze an großen hölzernen Ringen befestigt und diese dann von starken Männern mit reiner Muskelkraft gedreht. Schon in den folgenden Jahren verbreitete sich diese frühe Art der Aussichtsfahrt rasant und so hielten unter anderem in Großbritannien, Indien, Rumänien und Serbien erste Räder nach gleicher Bauart Einzug.

Das erste moderne Riesenrad wurde im Jahr 1893 anlässlich der Weltausstellung in Chicago errichtet. Die Veranstalter wollten den Eiffelturm, welcher im Zuge der vier Jahre zuvor stattgefundenen Ausstellung in Paris errichtet wurde, in den Schatten stellen. Nach anfänglichem Zweifel an einer möglichen Realisierung entschied sich die Jury doch für den Vorschlag des Ingenieurs für Eisenbahntechnik und Brückenbau, George Washington Gale Ferris, eine Aussichtsfahrt in Radform zu bauen. Mit 80,5 Metern Höhe und einem Raddurchmesser von 76,2 Metern bot es in 36 Gondeln Platz für bis zu 60 Personen. Es galt damals als Statussymbol für die Ingenieurskunst, den wirtschaftlichen Erfolg und die Macht der USA. Noch heute ist im englischen Sprachraum "Ferris Wheel" die allgemeine Bezeichnung für Riesenräder.


Die Renaissance der Riesenräder

Im 20. Jahrhundert nahm das Interesse an den Aussichtsfahrten aber stetig ab, sodass im Laufe der Jahre immer mehr Riesenräder geschlossen und abgebaut wurden. Erst Ende der 80er Jahre wurden sie wieder entdeckt und erlebten eine kleine Renaissance. Besonderes Interesse hat der Bau des "London Eye" geweckt. Das zu den Festlichkeiten des Millenniums errichtete Riesenrad war damals das mit 135 Metern höchste jemals erbaute. Nicht nur optisch wirkt das Rad durch seine Stahlseile, mit denen es an der Nabe befestigt ist, besonders, auch technisch stellte es einen Fortschritt dar: Zum ersten Mal wurden die Gondeln so am Ring befestigt, dass diese am höchsten Punkt nicht wie üblich in ihm hängen, sondern weiterhin außerhalb verweilen und somit eine uneingeschränkte Sicht geboten wird.

Blick auf die Gondeln des London Eye © Dave Stokes

Noch heute ist es das vierthöchste Riesenrad der Welt und bisher überragen es nur der "Star of Nanchang" in China mit einer Höhe von 160 Metern, der 2008 eröffnete "Singapore Flyer" und "The High Roller" in Las Vegas, der seit 2014 in Betrieb gegangen ist. Diese Aussichtsfahrt führt momentan mit 168 Metern Höhe die Rangliste der welthöchsten Riesenräder an. Weitere Projekte, meist geplant als Touristik-Highlights in Großstädten, tauchen immer wieder auf, verschwinden aber leider auch wieder in der Versenkung. So sollte unter anderem am Zoologischen Garten Berlin das "Great Berlin Wheel" entstehen und mit einer Gesamthöhe von 175 Metern das höchste Riesenrad der Welt markieren. Finanzierungsprobleme ließen das Projekt aber trotz erteilter Baugenehmigung und symbolischem ersten Spatenstich im Jahr 2007 schon zwei Jahre später wieder sterben. Aber das soll noch nicht das Ende der beliebten Attraktionen sein: Aktuell gibt es Pläne für ein neuen Riesenrad im Hafen von New York, nahe der Staten Island Fährstation. Mit einer Gesamthöhe von über 192 Metern würde es das weltweit höchste Riesenrad werden. Die Eröffnung ist bereits für nächstes Jahr vorgesehen. In Peking und in Dubai gibt es weitere Pläne, selbst diesen Rekord zu knacken. Wir sind gespannt, wohin die Reise geht ...

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