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25.06.2014 | Freizeitparks | Kolumnen

Neuer Ärger bei der Maus


Und wieder einmal gibt es Ärger im französischen Mäuse-Imperium. Kaum wurde am Wochenende im Disneyland Resort Paris die neue Attraktion "Ratatouille" von Bob Iger höchstpersönlich inoffiziell für die ersten Pressevertreter freigegeben, folgte nun am Montag gleich wieder der nächste Tiefschlag in Form von Fotos geschlossener Restaurants und gleichzeitigen Meldungen von inakzeptablen Wartezeiten bei der Gastronomie, die einmal mehr die mangelnde Service-Kompetenz in den beiden Parks dokumentieren und von mehreren Fan-Seiten viral durch das Facebook-Dorf gejagt wurden.

Neu ist das Problem nicht wirklich – schon vor knapp einem Jahr wurde eine internationale Petition mit dem Namen "Save Disneyland Paris" ins Leben gerufen, die unter anderem auch die seltsam anmutenden Öffnungszeiten der Restaurants an den Pranger stellte. Mehr als 8.000 Menschen unterschrieben die Petition, die vor allem in den französischen Medien einen gewissen Impact erzeugte. Passiert ist diesbezüglich allerdings nicht viel – obwohl der Hauptpark erst gegen 23 Uhr langsam den Tagesbetrieb einstellt, stehen die Gäste bei vielen Restaurants bereits um 18 Uhr vor geschlossenen Türen. Entsprechend fallen die Wartezeiten an den anderen gastronomischen Einrichtungen aus. Wenn dann auch noch bei unerwartet hohem Besucheraufkommen und gleichzeitiger Schließung mehrerer Restaurants die Wartezeiten für Essen und Getränke jenseits der 60-Minuten-Marke liegen, muss man einfach festhalten, dass das System einen gewaltigen Fehler beinhaltet, der zwar spätestens seit der besagten Petition bekannt sein dürfte, aber trotzdem vom Management des Parks nicht beseitigt wird. Wenn sich schon Cast Member bei Facebook melden, dass die Situation ihnen selbst peinlich ist, fragt man sich schon ein wenig, wie weit die Ignoranz der Verantwortlichen vor Ort noch reichen mag.

High-End-Service?

Nach einer Preiserhöhung im Juli wird der Tageseintritt für beide Parks 88 Euro kosten – das ist mehr als das Doppelte von dem, was der Europa-Park von seinen Besuchern haben möchte. Dass es in diesem Jahr endlich mal wieder eine ernstzunehmende Neuheit in Paris gibt, und dass auch längst überfällige Renovierungsarbeiten an den in die Jahre gekommenen Thematisierungselementen vorgenommen werden, ist sicher wichtig – aber für einen High-End-Preis möchte der Gast auch einen entsprechenden Service genießen. Stattdessen lässt man die Besucher durch gewollte oder ungewollte Fehlplanungen weit über Gebühr in den Warteschlangen für ein Baguette oder einen Kaffee stehen. Dazu kommt noch, und das will ebenfalls angemerkt werden, eine völlig idiotische Preisgestaltung, durch die die vorhandenen Kapazitäten zusätzlich geschwächt werden. So kostet dort aktuell eine Flasche Cola 3,19 Euro. Dieser krumme Betrag, meist verbunden mit der Frage der Cast Member, ob man den Betrag passend habe, sorgt für eine allgemeine Abfertigungsgeschwindigkeit, bei der man am liebsten ein Beißholz zu den Getränken gereicht haben möchte.

Man muss wohl kein Prophet sein, um vorauszusagen, wie sich die berühmte vierköpfige Familie fühlen mag, die für einen vierstelligen Betrag einen nicht unbeachtlichen Teil der Zeit ihres dreitägigen Kurzurlaubs mit der abendlichen Suche nach einem geöffneten Restaurant im Park oder mit dem Warten auf Essen und Trinken vertrödeln muss. Vor Hunger quengelnde Kinder, gereizte Eltern und Rückenschmerzen von der ständigen Warterei dürften sich kaum positiv auf die allgemeine Stimmungslage der Gäste auswirken. Kombiniert man all dies mit den verstärkt vorkommenden Attraktions-Ausfällen, der leider zu oft an den Tag gelegten Unfreundlichkeit mancher Cast Member und den empfindlichen Preiserhöhungen bei der Gastronomie, den Hotelübernachtungen und dem Merchandising, so ist dies sicherlich ein Indiz für die Ursachen der zuletzt desaströsen Quartalszahlen mit einem Besucherrückgang von 7 Prozent. Denn eines sollte den Verantwortlichen auch klar sein: Im Zeitalter von Facebook und Twitter lassen sich solche Schwächen nicht lange unter der Decke halten, und irgendwann wird die Mischung aus Preiserhöhungen und Einschnitten im Angebot und Service wie ein Bumerang zurückschlagen ...

© parkscout/MV