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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
13.08.2008 | Freizeitparks | Kolumnen

Top oder Flop?





mit Vester und Herre.

Sie sind wieder da, Vester und Herre - Top oder Flop Reloaded. Und wieder beschreiben die zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!

Folge 7: Schweizer Bobbahn (Heide-Park)


Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:


Eine familienfreundliche Achterbahnfahrt der ganz anderen Art bietet die "Schweizer Bobbahn" aus dem Hause MACK Rides im Heide-Park, die nebenbei auch zweifellos zu den Highlights des Soltauer Freizeitparks gehört. Die anläßlich des 15jährigen Bestehens des Heide-Park im Jahre 1993 gebaute Anlage kann dabei in allen wichtigen Bereichen mächtig punkten. Die Thematisierung mit der authentisch wirkenden Station im Schweizer Look sieht sieht nicht nur schmuck aus, sondern beheimatet auch viele passende Dekoelemente. Die Fahrt selbst, die übrigens ohne jegliche Führungsschienen im Kanal verläuft, ist mit mehr als 900 Metern Strecke ungewöhnlich lang und weiß mit einem gut durchdachten Streckenlayout inklusive mehrerer Helices und einer Tunneldurchfahrt zu gefallen. Die Höhe von fast 30 Metern sorgt für eine recht hohe Spitzengeschwindigkeit, gleich zwei Lifte befördern die Bobs nach oben -- einer am Beginn und einer am Ende der Strecke. Dank der hohen Kapazität von rund 1.800 Personen pro Stunde halten sich im übrigen die Wartezeiten in erträglichen Grenzen. Im direkten Vergleich zu den anderen bekannten Mack'schen Bobbahnen in Kontinentaleuropa scheint die Version in der Heide einfach einen Tick gelungener: sie ist länger und bietet mehr Fahrspaß als ihre fast zehn Jahre ältere Schwester im Europa-Park, und im direkten Vergleich zur Anlage in Parc Asterix scheint sie einfach trotz einer vergleichbar guten Fahrt thematisch schlüssiger zu sein -- ich vergebe daher also neun Punkte!
 
"Die längste Bobbahn der Welt" – aber auch die beste? An Heide Parks eiskanaliger Familienkutsche scheiden sich die Geister. Sicherlich ist die massenkompatible Rutschpartie ein großer Spaß für alle. Aber genau das ist leider auch das größte Manko des Heidenspaßes im Eiskanal: zu optimal geschmacksneutral kommt die Fahrt daher. Temporausch sucht man auf der langen Rinne mit der breiten Zielgruppe vergeblich. Gewagte Geschwindigkeitswechsel ebenfalls. Das mag in der Natur der Sache liegen, doch bei der auf fast 1000 Meter Strecke aufgeblasenen Bahn im Heide-Park wird dies eben überdeutlich. Andere Anlagen gleichen Typs gehen da deutlich knackiger zu Werke, "The Avalanche" in Blackpool, mit lediglich 450 Metern Länge weniger als die Hälfte der Soltauer Variante, sei hier beispielhaft genannt. Denn es sind insbesondere die Blockbremsen, die zur Maximierung des Personendurchsatzes natürlich nötig sind, welche die Bobfahrt im Lande von Hermann Löns besonders zum Ende hin zu einer ziemlich eintönigen Angelegenheit werden lassen. In der zweiten Blockbremse werden die 7-gliedrigen Wagenverbände gar so stark heruntergebremst, dass man neben der Strecke ein Schild mit der Aufschrift "ab hier können sie während der Fahrt fotografieren" vermisst. Dafür besitzt die Eisrunde in der Heide nicht weniger als zwei Tunnels und kann, besonders im Bahnhofs- und Wartebereich, mit wirklich liebevollem und hochwertigen Theming punkten. Dass die theoretisch hohe Kapazität leider durch die sehr intime Sitzposition, bei der man den Sitznachbarn schon ziemlich gut kennen muss um derart auf Tuchfühlung im Genitalbereich zu gehen, doch deutlich nach unten korrigiert wird, liegt am suboptimalen Zugdesign des Herstellers Mack und ist nicht dem Heide-Park im Speziellen anzulasten. Insgesamt jedoch ein eher durchwachsenes Fazit – vielleicht hätte der rekordwütige Wolfgang Tiemann seinerzeit auf "weniger ist mehr" setzen sollen, anstatt unbedingt die längste Bobbahn der Welt haben zu wollen.

Mikes Wertung

  9 / 10

 

Tims Wertung

  6 / 10




Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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