OK

Cookies ermöglichen eine bestmögliche Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Mehr Infos


Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
10.11.2006 | Freizeitparks | Kolumnen

Vester vs. Herre Folge 14: Wuze Town


Immer freitags nahmen sich Mike Vester und Tim Herre eine Attraktion vor und "beschrieben" sie auf ihre gewohnt liebenswerte Art und Weise. Und das Beste daran: Sie, liebe Leser, durften sich für die Meinung eines der Kontrahenten entscheiden und auch Ihre Meinung dazu kund tun.

Tipp: Weitere Folgen sowie ältere Kolumnenbeiträge unserer Redakteure finden Sie  hier



Folge 14
Wuze Town

Wuze Town, der 2002 entstandene, riesige Indoorkomplex beherbergt einen großen Bereich mit den verschiedensten Fahrgeschäften und Spielmöglichkeiten für kleine und große Kinder. Dazu gesellen sich der "Tittle Tattle Tree" - ein Hochfahrgeschäft von Vekoma der innvativeren Art - und die beiden Spinning Coaster aus der Achterbahnschmiede Maurer&Söhne "Winjas Fear" und "Winjas Force". Alles eingebettet in ein Thema, das sich um das lang verschollene Volk der Wuzes dreht.

Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:

Wuze Town ist für mich das wohl zweischneidigste Schwert, das ich je in einem Freizeitpark gesehen habe. Die Halle beinhaltet liebevoll gestaltete Dekoelemente, mit dem "Tittle Tattle Tree" eine spaßige Familienattraktion, die beiden Spinning Coaster und ein aufwendiges Kinderland. Alles hätte so schön sein können, wenn es nicht mehrere Störfaktoren geben würde, die mir die ganze Lust an Wuze Town dermaßen verdorben haben, daß ich den Bereich inzwischen meide wie Tim Herre "It's a small world". Problem Eins wäre zunächst einmal die suboptimale Akkustik in der Halle: Überall dröhnt und scheppert es. Eine versunkene Zivilisation soll es sein, aber es hört sich irgendwie mehr nach Industrieanlage an. Das verursacht bei mir primär kein Spaßgefühl, sondern auf Dauer eher Kopfschmerzen. Problem Nummer Zwei sind die Lichtverhältnisse in Wuze Town. Mit einer akzentuierten farbigen Beleuchtung hätte man die phantasievolle Welt perfekt unterstützen können - stattdessen gibt es aber entweder eine Art "Putzlicht" im Kinderbereich oder schnödes Tageslicht, das in der Haupthalle durch eine Glaskuppel ins Innere scheint. Deren wirkliches Potential zeigt sich an den Abendstunden, wenn durch diese Kuppel kein Licht mehr eindringt und alles von farbigen Spots bestrahlt wird - kein Vergleich zu dem Shopping-Mall-Charme am hellichten Tage. Daß das ganze Gebäude von außen etwas klobig wirkt, stört mich dabei eher weniger. Allerdings scheint manches doch sehr mit der heißen Nadel gestrickt worden zu sein: Der rechte Turm von Wuze Town sieht immer noch irgendwie unfertig aus. Natürlich ändert all dies nichts daran, daß das Kinderland für den Nachwuchs eine tolle Bereicherung im Phantasialand ist. Auch die beiden Winjas erfreuen sich ja durchaus großer Beliebtheit. Trotzdem liegen für mich zwischen den Artworks sowie meiner persönlichen Vorstellung von Wuze Town und der letztendlichen Realisierung so große Welten, daß ich mich damit einfach nicht anfreunden kann - auch wenn dieser komplette Indoor-Themenbereich wirklich viele Besucher beeindrucken mag.   Da baut das Phantasialand einen Indoor-Komplex gigantischen Ausmaßes, gespickt mit Top-Attraktionen für die ganze Familie – und unser Moser-Mops aus Velbert ist immer noch nicht zufrieden. Mich wundert bei Mike ja eigentlich nichts mehr, aber das wunderte mich dann doch. Was man gegen Wuze Town – vom absolut dämlichen Namen mal abgesehen – haben kann, verschließt sich gänzlich meinem Verständnis. Die Top-Spinning-Coaster "Winjas Fear & Force", die mit einmaligen Elementen aufwarten können, dazu der innovative "Tittle Tattle Tree" von Vekoma plus ein durchdachter Bereich für Kinder, das alles in absolut einmaliger Kulisse, gut einsehbar und mit spektakulären Interaktions-Möglichkeiten zwischen Attraktion und Publikum – Wuze Town muss man einfach mögen. Sicher, die Akustik lässt leider zu wünschen übrig und der Wartebereich der Achterbahnen ist, gelinde gesagt, suboptimal, aber das Ergebnis zählt – und das kann nur als durchweg positiv bewertet werden. Mit Wuze Town festigt das Phantasialand einmal mehr seinen Anspruch als nahezu perfekter Allwetter-Park, und ich bin mir sicher, dass ich nicht lange warten muss, um Onkel Mike in der Warteschlange der Winjas begrüßen zu dürfen – nämlich wenn es draußen schifft und mein kleines Zückerli zu etepetete ist, um sich im Schietwetter bei der Mamba anzustellen. Viele stehen ja auch nur mit großen Kinderaugen im Rund unter dem "Tittle Tattle Tree" und verfolgen die Bahnen der Achterbahnwagen, die hier graziös ihre Runden drehen – und es kommt mir vor, als wenn es gestern wäre, als ich Mike zuletzt mit glasigem Blick verzückter weise hier stehen sah. Was nun auf einmal an Wuze Town nicht mehr gut genug ist? Wer weiß es, wer weiß es? Ich weiß es nicht. Ich mag Wuze Town und nehme dafür gerne die leider unabdingbaren Hörstürze und klaustrophobischen Anfälle im Winja-Wartebereich in Kauf. Man sollte nämlich immer im Hinterkopf behalten, dass man hier in Brühl ist. Und nicht in Orlando.



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

© Parkscout MV/TH/AS