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29.10.2015 | Magazin | Zoos und Tierparks

Ein Besuch im Weltvogelpark Walsrode


Der Weltvogelpark Walsrode ist bereits seit über fünfzig Jahren eine feste Institution in Deutschland und zieht jedes Jahr rund 300.000 Besucher in das kleine niedersächsische Örtchen in der südlichen Lüneburger Heide. Aus einer ehemaligen Hobbyzucht von Fasanen und Wassergeflügel des Walsroder Kaufmanns Fritz Geschke im Jahre 1962 entstanden, sind dort heute mehr als 4.000 Vögel aus über 670 verschiedenen Arten beheimatet, womit der Weltvogelpark Walsrode übrigens auch zu den artenreichsten Zoos der Welt gehört.

Freiflug-Show im Weltvogelpark

Untergebracht sind die Vögel auf einer Fläche von insgesamt 24 Hektar, angefangen von normalen Volieren über Freiflughallen oder einer thematisierten Uhu-Burg bis hin zu einer großen Regenwaldhalle oder mehreren Außenanlagen. Durch die verschiedenartige Haltung und Präsentation der Tiere wird ein durchgängiger Spannungsbogen bei den Besuchern gehalten, der seine Höhepunkte natürlich bei den interaktiven Fütterungen und einer eindrucksvollen Freiflug-Show, bei der während des Finales über siebzig Vögel über den Köpfen der Gäste ihre Runden drehen, findet.

Während des, übrigens vorbildlich ausgeschilderten, Rundgangs durch den Park gibt es aber nicht nur Vögel zu entdecken – auch die Landschaftsgestaltung sticht heraus. Das Rhododendrontal mit 6.000 Rhododendron- und Azaleenkulturen, die Rosenzucht auf einer großen Freifläche im Zentrum des Parkgeländes, ein regionaler Bauerngarten mit heimischen Blumen und Nutzpflanzen und der minutiös geplante japanische Garten sollen nur stellvertretend für die einzigartige Gartenlandschaft im Weltvogelpark Walsrode genannt sein, die mit den Gehegen und Hallen wunderbar harmoniert.

Da wir etwas mehr über die Entwicklung und die Besonderheiten des Weltvogelpark Walsrode wissen wollten, haben wir uns mit Direktor und Geschäftsführer Geer Scheres ein wenig über die Vergangenheit und die Perspektiven des Parks unterhalten.

Geer Scheres, Weltvogelpark Walsrode © Weltvogelpark Walsrode

Parkscout: Bei unseren Besuchen ist uns immer die hohe Qualität der landschaftsgärtnerischen Gestaltung aufgefallen – wie viele Mitarbeiter sind eigentlich nötig, um diesen Standard halten zu können?

Geer Scheres: Über das gesamte Jahr beschäftigen sich bis zu fünf Gärtner mit der Gestaltung und Pflege unserer über 24 Hektar großen Parkanlage.

Parkscout: Können Sie uns ein wenig über die Hintergründe erzählen, die zu der Umbenennung im Jahre 2010 in Weltvogelpark Walsrode führten?

Geer Scheres: 2010 gab es einen Eigentümerwechsel. Der Weltvogelpark Walsrode wurde von der Gründerfamilie an eine Eigentümergemeinschaft übergeben. In diesem Zusammenhang war es wichtig, die internationale Vielfalt der Vögel und die weltweite Einzigartigkeit vieler Ausstellungsbereiche bereits im Namen rüberzubringen. Der neue Name wird diesem Anspruch gerecht.

Parkscout: Eines der Highlights im Weltvogelpark ist zweifellos die große Flugshow auf der großen Wiese an der Rosenhöhe. Noch vor 15 Jahren gab es ja keine nennenswerten Shows, heute präsentiert der Weltvogelpark neben der erwähnten Flugshow auch noch Showfütterungen oder eine Indoor-Show mit beispielsweise Papageien. Wie kam es zu diesem Schritt?

Geer Scheres: Es ist uns wichtig, unseren Gästen eine Interaktion mit den Vögeln zu ermöglichen. Diese dient dabei nur zum Teil der Unterhaltung und Information. Vielmehr bauen wir durch diese Interaktion und hohe Emotionalität auch eine engere Bindung zu den Tieren auf und erhöhen damit das Verständnis der besonderen Schutzbedürftigkeit der Vögel. Nur, was man liebt, möchte man auch schützen.

Parkscout: Sehen Sie die relative Nähe zum Heide Park Resort, zum Serengeti-Park und zum Erlebnis-Zoo Hannover eher als Vorteil oder eher als Nachteil?

Geer Scheres: Das ist ein ganz großer Vorteil. Zum einen sind diese Angebote von der Grundthematik so unterschiedlich, dass sie sich hervorragend ergänzen. Zum anderen macht die Vielfalt der Angebote die Region zusätzlich auch als Urlaubsregion für Familien mit Kindern interessant - nicht nur für einen Tages-Trip, sondern auch für einen längeren Urlaub. Davon profitieren alle Anbieter ganz erheblich.

Exotische Tiere in Privathand

Flamingos

Parkscout: Das Halten exotischer Tiere von Privatpersonen scheint in den vergangenen Jahren stark zugenommen zu haben. Dies betrifft natürlich auch verschiedene Vogelarten, in besonderem Maße die Agaponiden. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Geer Scheres: Die artgerechte Haltung von exotischen Vögeln ist höchst anspruchsvoll und stellt besondere Herausforderungen an das biologische Know-how der Halter. Es muss genug Platz vorhanden sein für eine Voliere. Es bedarf eines enormen Fachwissens auch über die Ernährung. Wenn alle Parameter stimmen, können sich exotische Vögel auch in der Obhut von Privatpersonen wohlfühlen. Alle anderen Vogelliebhaber sollten ihren Lieblingen unter der Obhut von Profis begegnen - zum Beispiel im Weltvogelpark Walsrode.

Parkscout: Ist "Design Thinking", also die Gestaltung von Erlebnisarchitektur, für den Weltvogelpark für künftige Investitionen ein Thema? Die Uhu-Burg, konzipiert von dan pearlman, geht ja bereits in diese Richtung …

Geer Scheres: Als Gartenlandschaft ist unser Park ja von Anfang an als ein Erlebnis für die Sinne konzipiert. Die Pflanzen und Tiere stehen bei uns im Mittelpunkt. Die Architektur kann dies unterstützen, wird für uns aber nicht in den Fokus rücken. Natur ist stets faszinierender als künstliche Inszenierung.

Parkscout: Steht eine Ganzjahresöffnung für die Zukunft auf Ihrer Agenda oder ist so etwas für den Weltvogelpark völlig ausgeschlossen? Gerade die Vorweihnachtszeit scheint ja für viele Zoos durchaus finanziell interessant zu sein.

Geer Scheres: Wir schließen das grundsätzlich gar nicht aus. Das Besuchererlebnis bei uns ist jedoch durchaus vom Wetter und Klima abhängig. Gerade unsere exotischen Vögel fühlen sich bei kalten Temperaturen draußen nicht wohl und bleiben in ihren geschützten Behausungen. Auch Highlights wie etwa unsere Flugshow würden bei Kälte und Schnee so nicht funktionieren. Wir starten dafür jedoch recht früh wieder in die Saison - bereits im März.

Parkscout: Wo sehen Sie den Weltvogelpark an seinem 60. Geburtstag im Jahre 2022 und welche Zukunftsvisonen warten noch auf eine Realisierung?

Geer Scheres: Es wird im nächsten Jahr einen neuen Bereich für bestimmte Vögel aus Südamerika geben - mehr möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Als Nachzuchtstation für bedrohte Vögel hat sich der Weltvogelpark mittlerweile international einen Namen gemacht. Diesen Bereich werden wir weiter kontinuierlich ausbauen und durch verschiedene Interaktionsmöglichkeiten auch unsere Besucher immer wieder auf die Schutzbedürftigkeit der Vögel aufmerksam machen. Das bleibt auch für die Zukunft unser größtes Anliegen.

© parkscout/MV

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