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09.12.2013 | Freizeitparks | Kolumnen

Zehn Jahre Redaktion


Es ist schon eine blöde Situation: Der allmächtige Redaktionsplan sieht für den heutigen Montag nach längerer Zeit mal wieder eine scharfzüngige Kolumne ein, aber in so manchen einschlägigen Foren, die sonst eine sichere Bank für sinnfreie Meinungsäußerungen darstellen, mag sich in der Vorweihnachtszeit kein Funke entzünden, über den man sich streiten oder amüsieren könnte. Kein Freizeitpark ist in der letzten Zeit in ein Fettnäpfchen getreten, das man nun genüsslich ausweiden könnte, und auch sonst gibt es in der Branche eigentlich kein passendes Thema, das sich für eine schöne Kolumne anbieten würde. Also dumm gelaufen für einen Kolumnisten ...

Doch in der sich langsam breit machenden Verzweiflung kommt mir plötzlich der Gedanke in den Sinn, dass ich ja in diesem Monat mein zehnjähriges Firmenjubiläum feiern darf – vielleicht ein guter Zeitpunkt, um einfach mal ein ganz persönliches Zwischen-Résumé zu ziehen, das dem einen oder anderen an der Branche Interessierten eigene Wege aufzeigen könnte. Angefangen hatte alles bei mir mit dem Brand der Gebirgsbahn im Jahre 2001. Zu dieser Zeit gab es noch kein Facebook, kein Twitter – das Internet steckte noch in seinen Kinderschuhen, und die einzige Möglichkeit, online an aktuelle fundierte Informationen zu kommen, lieferte damals das Fan-Forum Freizeitparkweb.de. Ich war sicherlich kein Park-Groupie, aber die Vorkommnisse vor Ort interessierten mich schon alleine aus allgemeinem Wissensdurst recht stark, zumal in den Medien auch für mich als Freizeitpark-Noob erkennbar ziemlicher Unsinn berichtet wurde. In den kommenden Monaten wurde ich immer mehr und mehr Teil jener damals noch recht überschaubaren Community, die oftmals über spannendes Insider-Wissen verfügte. In diesen Tagen lernte ich auch viele Menschen kennen, die mich in meinen Entscheidungen, sich intensiver mit der Materie zu befassen, bestärkten und auch aktiv unterstützten – wofür ihnen mein ewiger Dank gewiss sei. Obwohl Freizeitparks oft und gerne eine gewisse Fan-Abneigung nachgesagt wird, ist es wirklich faszinierend, dass in der Branche heute überall Fans dieser ersten Tage in Schlüsselpositionen zu finden sind – ob nun im Vertrieb, in den Presseabteilungen oder bei führenden Herstellern. Dass es mich dann eher in den redaktionellen Bereich getrieben hatte, war eigentlich nur dem Zufall geschuldet. Im Jahre 2003 sollte ein umfassender Reiseführer für das Disneyland Resort Paris erscheinen – ein (oder genauer gesagt zwei) Park(s), die ich wie meine Westentasche kannte. Mehrere Freunde, die ich von vielen Treffen und Touren kannte und die schon für Parkscout gearbeitet hatten, brachten mich seinerzeit für diesen Auftrag ins Gespräch, aus dem wiederum eine Festanstellung für die Vergrößerung der Parkscout-Redaktion wurde.

Eine Herzensangelegenheit

Obwohl der Besuch von Freizeitparks und das Verfassen von Texten zu meinen Hauptaufgabengebieten wurde, ist das eigentliche Interesse am Thema nie verloren gegangen. Sicherlich haben sich einige Prioritäten geändert – die Lust auf reinen Thrill ist irgendwann dem Faible für Thematisierungen und das Einbinden von Attraktionen in Geschichten gewichen. Aber trotzdem sind Freizeitparks für mich immer noch eine Herzensangelegenheit – wie eigentlich bei allen Mitarbeitern unserer Redaktion. Genau dies mag dann auch den qualitativen Unterschied ausmachen zu Tageszeitungen oder bestimmten anderen Medien, wo man eigentlich jederzeit bemerkt, dass die zuständigen Autoren einfach keine Ahnung vom Thema haben und es sie letztlich auch nicht wirklich interessiert.

Als dann im vergangenen Jahre auch noch die erste Ausgabe unseres Print-Magazins parkscout|plus das Licht der Welt erblickte, war dies für mich die Realisierung eines lange gehegten Wunschtraums, der noch zurück auf das Jahr 2004 geht und eine ganz neue Form der Selbstverwirklichung darstellte. Im Laufe der Zeit hatte ich viele Menschen in unterschiedlichsten Positionen bei Freizeitparks kennengelernt, und sehr oft ertappte ich mich bei dem Gedanken, warum die spannenden Backgrounds, die jene Leute zu erzählen hatten, eigentlich nirgendwo zu lesen waren, zumal diese nicht für den interessierten Fan, sondern eigentlich für die gesamte Branche von Interesse hätte sein müssen.

In diesen letzten zehn Jahren habe ich so viele gute Bekannte und sogar Freunde innerhalb der gesamten Freizeitpark-Szene, die immer gerne als Mikrokosmos bezeichnet wird, gefunden, dass ich dankbar bin, vor zehn Jahren das Glück gehabt zu haben, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Ich hoffe, dass diese Worte nicht zu pathetisch wirken – aber zur besinnlichen Vorweihnachtszeit möge mir dies verziehen werden. In diesem Sinne wünsche ich allen Freunden dieser Kolumne ein Frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein tolles Jahr 2014.

© parkscout/MV