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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
28.07.2009 | Zoos und Tierparks | Magazin

Brunos Zoowelten: Zoo Schmiding - Gorillas im Vogelpark


Flamingos
Auf die Frage nach österreichischen Zoos werden viele Menschen den Tiergarten Wien-Schönbrunn erwähnen, um danach mit den Schultern zu zucken. Denn Österreich besitzt nicht viele über die Landesgrenze hinaus bekannte Zoologische Gärten, obwohl einige der Austriazoos den Vergleich mit entsprechenden deutschen Tierparks nicht fürchten müssen. Ganz im Gegenteil - so gibt es gerade jenseits der Landeshauptstadt Wien einige sehr bemerkenswerte Einrichtungen.

Neben den guten Tierparks in Salzburg, Innsbruck und Herberstein (Steiermark), die alle einen Besuch absolut wert sind, überrascht vor allem der in Oberösterreich gelegene Zoo Schmiding mit einer spektakulären Entwicklung in den letzten Jahren. Der in dem kleinen Ort Krenglbach bei Wels gelegene Zoo ist über die Autobahn A 8 von der deutschen Grenze bei Passau in rund einer halben Stunde Fahrzeit zu erreichen.

Dabei war der Zoo Schmiding bis vor rund einem Jahrzent hauptsächlich Vogelfreunden bekannt, wurde er doch 1982 von der Familie Artmann als Vogelpark gegründet. Außer den vielen vorhandenen Volieren (die nicht nur Vögel beherbergen) und dem immer noch reichhaltigen Vogelbestand, deutet darauf allerdings nicht mehr viel hin. Denn aus dem reinen Vogelpark ist inzwischen ein veritabler Zoologischer Garten geworden, der mit vielen Highlights beeindruckt.

Nachdem man den (schon auf der Autobahn) sehr gut ausgeschilderten Zoo erreicht hat, heißt es zunächst einmal beim Eintrittspreis kurz zu schlucken. Auch hier merkt der Besucher, dass er keinen kleinen Vogelpark mehr besucht, sondern einen ausgewachsenen Zoo. Ein Eindruck, der noch vom großzügigen und luftigen Eingangsgebäude unterstrichen wird. Wenn man dem vorgeschlagenen Rundweg folgt - was man auf jeden Fall tun sollte! - trifft man zunächst einmal auf verschiedenste Vögel, von Papageien bis zu Kranichvögeln. Dann folgt schon das erste Highlight des Zoos: die Giraffenanlage. Neben einigen Terrarien im dazugehörigen Haus, verfügt sie vor allem über eine große Aussichtplattform, auf der der Besucher den imposanten Tieren auf Augenhöhe gegenübersteht. Und diese schöne Anlage bleibt nicht der einzige Höhepunkt des Zoos.
Gorilla
Seit dem Jahr 2004 leben in Schmiding z.B. die einzigen Gorillas Österreichs. Die große Freianlage und die naturalistisch als Felsental gestaltete Innenanlage wird von einer Junggesellengruppe bewohnt, die zur Zeit aus drei Tieren besteht. Auch für die Raubkatzenfreunde bietet der Zoo eine Top-Anlage. Die sibirischen Tiger bewohnen hier einen eigenen Wald von mehr als 2000 qm, der den an ein raues Klima angepassten Großkatzen im Sommer viel Schatten bietet. Der Besucher unterquert das Gehege in einem Tunnel, der mit kleinen schießschartenartigen Ausblicken und großen Panzerglasscheiben für die Nahbeobachtung der Tiere versehen ist. Natürlich fehlen auch hier die Aussichtsplattformen nicht, so dass man das Gehege auch sehr gut überblicken kann.

Das Schmidinger Tropenhaus zeichnet sich vor allem durch die Vielzahl freilaufender und - fliegender Tiere aus. Sowohl die farbenfrohen Vögel, als auch die nicht scheuen Roten Varis, Totenkopfaffen und das Faultier lassen sich so hervorragend beobachten und fotografieren. Zwei Nachteile besitzt das Haus aber auch. Zum einen haben die Kurzkrallenotter zwar einen ausreichend großen Landteil in ihrem Gehege, der Wasserteil erinnert jedoch eher an eine Pfütze (auch wenn der Wasserspiegel wohl in der Regel höher liegt, als am Besuchstag des Autors). Außerdem verlangt die ungünstige Wegeführung gleich ein mehrfaches Verlassen und Wiederbetreten des Gebäudes. Dies ist vor allem mit kleinen Kindern lästig, es müssen ja nicht nur die Türen, sondern auch die Ausbruchssicherungen für die Tiere (in Form von Kettenvorhängen und Plastikplanen) durchschritten werden. Mit Kinderwagen oder Rollstühlen artet das sogar in Arbeit aus. Zumal das mehrfache "Rein-Raus-Rein" durch den dauernden Klimawechsel alles andere als angenehm ist.

Hornvogel
Und doch sollte man das Tropenhaus nicht auslassen, bietet es doch schließlich auch noch Krokodile und Riesenschlangen. Und die wohl selbstbewusstesten, freifliegenden Hornvögel in einem Zoo. Es ist schon ein Erlebnis, wenn sich diese großen Vögeln mit ihren beeindruckenden Schnäbeln mitten unter den Besuchern - z.B. auf dem Geländer an der Krokodilanlage - niederlassen. Sofort werden sich garantiert ALLE Besucher auf einen gesunden Respektabstand begeben. Keine Angst, aggressiv sind die Vögel nicht, außer vielleicht man kommt ihnen zu nahe...

Weitere neue Anlagen des Zoos sind die Afrikasavanne mit Breitmaulnashörnern, Zebras, Rappenantilopen und Straußen und die nebenan liegende, neue Gepardenanlage. Ein Muss ist auch die weltgrößte begehbare Greifvogelanlage, in der man z.B. Seeadler und diverse Geierarten ohne störende Gitter oder Scheiben erleben kann. Und es wird auch nicht viele Tiergärten geben, die eine größere Flamingokolonie ihr eigen nennen können. Natürlich gibt es von einheimischen Storch über Fasane bis zu tropischen Vögeln eine Riesenauswahl geflügelter Schätze. Und die putzigen Roten Pandas werden nicht nur bei Kindern gut ankommen.

Zwei Besonderheiten hat der Schmidinger Zoo darüber hinaus noch zu bieten: Mütter und Väter (und natürlich besonders ihr Nachwuchs!) werden sich über die drei (!) riesigen Spielplätze und die große Trampolinanlage freuen. Soviel Spielerlebnis bietet wohl kaum ein anderer mitteleuropäischer Zoo. Der Zoo Schmiding gilt als der kinderfreundlichste Zoo Österreichs! Auch das Gelände, das von seiner Lage an einem bewaldeten Hügel ungemein profitiert, bietet einen hohen Erholungswert. Die Mischung aus purer Natur, gepflegter Gartenanlagen - das Gelände war bereits Standort einer Landesgartenschau - und großzügigen Tieranlagen ist nett anzuschauen und fördert durch ihre akzentuierte Geographie auch die Kondition der Besucher.

Gepard
GANZ WICHTIG: Der Zoo Schmiding ist NICHT ganzjährig geöffnet, sondern ist im Winter geschlossen! Allerdings gilt dies nicht für den Aqua Zoo Schmiding. Ja, auch ein kleines Aquarium besitzt der Zoo nämlich. Aber nicht nur das, der Aquazoo ist eigentlich eine Reise durch die Zeit und folgt dem Pfad der Evolution. Austellungen, ein kleines "Kino" und Dioramen mit lebensgroßen Modellen ausgestorbener Tiere, führen zum größten Meeresaquarienbecken Österreichs. Hier tummeln sich bunte Fische und die imposanten Schwarzspitzenriffhaie. Neben einem großen Korallenbecken, locken auch die höchstgiftigen Rotfeuerfische. Eine Treppe höher befinden sich Terrarien mit Riesenschlangen, Echsen und Skorpionen, sowie ein Amazonasbecken mit den großen Arapaimas. Piranhas, Gürteltiere, Chamäleons und Kaimane fehlen hier ebenfalls nicht. Abgerundet wird dieser Bereich durch einen Einblick von oben ins Haibecken und dem "Cafe Evolution" zur körperlichen Stärkung. Daran schließt noch ein interessantes Museum an, dessen Austellung durchaus auf dem Niveau städtischer Einrichtungen liegt. Dieser ganze Komplex ist auch im Winter geöffnet.

Der Zoo Schmiding ist ein sehr naturnaher und kinderfreundlicher Zoo mit schönen Anlagen und einigen kleinen Fehlern, der aber jeden Cent seines nicht ganz billigen Eintrittspreises wert ist. Und auf dessen weitere Entwicklung man sehr gespannt sein darf...




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