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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
18.01.2012 | Freizeitparks | Magazin

Zwergenrennen und Eispiraten: Mit Kindern im Freizeitpark


Ein kritischer Blick auf Familienausflüge

"Mama ich will noch ein Eis" – den Satz kennen Eltern nur zu gut. Wenn dieser einher geht mit "ich will noch mal fahr’n" und "oooh – eine Achterbahn!", dann befindet man sich mit relativer Sicherheit in einem Freizeitpark. Zugegeben: Mit einem dreijährigen Knirps den Spagat zwischen entspannter Familienunterhaltung und abwechslungsreicher Tagesunterhaltung zu schaffen, ohne dass man ein Vermögen für Süßigkeiten ausgeben muss oder verzweifelte Seelen trösten muss, weil sie für den Megacoaster eben noch zu klein sind ist schwierig. Trotzdem: Mit etwas Glück beim Wetter sind leuchtende Kinderaugen eigentlich schnell garantiert wenn es heißt "heute fahren wir in den Freizeitpark".

Größe ist nicht alles


Gleich vorab: Ob ein Multimillionen-Besucherpark oder ein kleines Kinderspielparadies um die Ecke – das macht für Erwachsene vielleicht zunächst einen Unterschied – für die kleinen aber ist das gemeinsame Erleben mit Papa und Mama wohl das wichtigste Kriterium für einen gelungenen Besuch. Trotzdem sollte man sich vielleicht vorher informieren, welche Attraktionen der in Frage kommende Park für die Kleinen auch im Angebot hat. Zum Glück bieten aber die meisten Parks heutzutage ein ausgewogenes Angebot für alle Altersklassen – auch über zwei Rutschen, eine Bootsfahrt bei der Kinder allenfalls "geduldet" sind oder die obligatorische Wickelecke. Seit einigen Jahren scheint sogar ein regelrechter Wettstreit um den kindergeeignetsten Park ausgebrochen zu sein: Abgesehen von Parks die sich grundsätzlich eher an das jüngere Publikum wenden, sind Wasserspielplätze, Kletterburgen oder besondere Miniversionen von Freifalltürmen, Bootsfahrten oder Themenfahrten schon fast Standard geworden. Je nach finanziellen Möglichkeiten des Parks natürlich. Wenn man so rum kommt

Bei meinen Zahlreichen Fahrten durch die deutsche und nachbarländische Parklandschaft habe ich heute neben der Fotoausrüstung und dem Notizblock zunehmend "Junior Parkexperte" im Schlepptau – oder oftmals eher umgekehrt, wie ich neulich erfahren durfte. Sobald die Kleinen wissen, was sie im Park erwartet, übernehmen sie gerne und energisch das Ruder. Von "Ich will da hin" bis zum beherzten Zerren der (anfangs) amüsierten Eltern in Richtung Kinderland sind alle Extreme vorstellbar – und erfahrenen Eltern sicher bekannt. Mit etwas Wehmut erinnert man sich da vielleicht an die eigene Kindheit, als man die ersten Schritte in den bunten und immer interessant riechenden Spaßländern gemacht hat. Damals, als die Piraten in der Themenfahrt noch "echt" waren und man die ungläubigen Eltern davon überzeugen konnte, dass die Comicfiguren DOCH irgendwo wohnen und angefasst werden können. Überhaupt ist für mich bei Privatbesuchen der Parks heute nicht mehr Coaster X oder Show Y die Attraktion – sondern der Spaß meines Mini-Parkscouts. Hat er Spaß, habe ich den auch. Tun Sie sich und Ihren Kindern am besten den Gefallen und handhaben Sie das ähnlich – versetzen Sie sich in die Kinder und erleben Sie die Parks aus einer Augenhöhe von knapp einem Meter… Wer seinen Kindern einen Attraktionstakt von "3 Bahnen pro Stunde" oder "alles muss geschafft werden" aufzwängt, tut weder sich noch den Kleinen einen Gefallen. Übrigens auch nicht den anderen Parkbesuchern, die sicher etwas anderes erleben wollen, als ein enttäuscht weinendes Bündel und gestresste, motzige Eltern.

So eigentlich nicht…

Wie oft habe ich mich schon gefragt, was Eltern einem Kind abverlangen, die es früh morgens rechtzeitig zur Parköffnung in den Vergnügungstempel verfrachten, von Attraktion zu Attraktion hetzen und dann spät Abend als letzte gehen. Einige Parks haben an manchen Tagen im Sommer bis jenseits der 22 Uhr Marke geöffnet – und selbst dann sieht man noch Kinderwagen oder mit müden Kriegern bepackte Väter… Das muss nicht sein. Wenn Sie einen Park besuchen wollen, dessen Angebot an einem Tag nicht zu schaffen ist, tun Sie insbesondere Ihren Kindern den Gefallen und buchen Sie nach Möglichkeit einen Mehrtagestripp – und bei langer Anfahrt auch mal ein bis zwei Erholungstage. Können Sie einen Park von 8 Uhr morgens bis 23 Uhr abends besuchen, dann sollten Sie das auch als MÖGLICHKEIT und nicht PFLICHT sehen – eine Hotelpause, mit kurzer Erfrischung oder gemütlichem Essen tut wahre Wunder. Ihre Kinder werden es Ihnen danken.

Eine letzte Bitte

Wer seine Kinder und deren Gesundheit mag, sollte Diskussionen mit dem Parkpersonal um Höhenbegrenzungen oder Altersbeschränkungen lassen. Abgesehen von geltenden Gesetzen und durchaus sinnvoller Untersuchungen durch eine Spezialabteilung des TÜV – das Wohlergehen der Kleinen sollte nicht durch die Sturheit der Eltern gefährdet werden. "Ich habe dafür bezahlt, also wird auch gefahren" heißt es dann oft – ohne darüber nachzudenken, dass der Park- bzw. Fahrgeschäftebetreiber sich strafbar macht und die Mitarbeiter mal eben Ihren Job verlieren können wenn Sie Kleinstkinder in die Achterbahn lassen "müssen". Ich persönlich wäge sogar noch bei "erlaubten" Fahrgeschäften ab, ob z.B. der Nacken meines Sohnes kräftig genug ist, um die Fahrt mit z.B. einer wilden Maus unbeschadet überstehen zu können. Das sollte selbst für Eltern gelten, die nicht jede Attraktion bereits kennen – notfalls erst mal alleine testen und dann entscheiden. Außerdem zwingt man Kinder ja auch nicht in dunkle, unheimliche Darkrides: Die Großen wissen, dass King-Kong nicht echt ist und die unheimlichen Monstergeräusche vom Band kommen – Die Kleinen aber nicht!

Fazit
Spaß ist nicht immer nur das, was man draus macht, sondern oft das, was man anderen zugesteht.

© Parkscout / JM