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08.06.2011 | Freizeitparks | Magazin
Lissi und die wilde Kaiserfahrt
Lissi und die wilde Kaiserfahrt
In knapp sechs Minuten erlebt der Besucher gemeinsam mit der bezaubernden Lissi auf einem virtuellen Snowboard eine wilde Verfolgungsjagd. Auf der Flucht vor zwei Kammerjägern werden Kopf und Kragen riskiert, Eiskanäle und Lawinen in haarsträubenden Steilfahrten passiert und zusammenstürzende Brücken in letzter Sekunde heil überwunden bis zum furiosen Showdown... Mit der Umsetzung des von Bully selbst verfassten Drehbuchs für die wilde Kaiserfahrt wurde das Team der Firma CA Scanline aus München beauftragt, die auch schon vorher für die Realisierung des Kinofilms zuständig war. Für jedes Detail gibt es einen Spezialisten, der sich nach Bullys Vorgaben um bestimmte filmische Optiken kümmert. Dazu gehören unter anderem die Oberflächen und Texturen von Gegenständen und Pflanzen, die Beleuchtung oder die Anschlüsse an vorherige Szenen. So hauchte beispielsweise die Character Lead Animatorin Lissi sowohl für den Kinofilm als auch für den 4D-Cinema-Motion-Ride Leben ein.
Den ganz besonderen Reiz von "Lissi und die wilde Kaiserfahrt" macht auch die perfekte Umsetzung der optischen Tricks in 3D aus. Eine Schwierigkeit für das Scanline-Team rund um Chef Thomas Zauner war beim Berechnen des Films, dass es während der gesamten Fahrt keinen einzigen Schnitt geben sollte. Weniger schöne Bilder, die man sonst durch geschickte Cuts verstecken könnte, durfte es so nicht geben, was für die Animatoren bedeutete, dass der Film über die gesamte Länge makellos durchanimiert werden musste.
Ein Bild für jedes Auge
Das menschliche Gehirn benötigt für ein räumliches Sehen zwingend zwei Bilder – jeweils eines für das linke und eines für das rechte Auge. Im Falle von "Lissi und die wilde Kaiserfahrt" wurden die von der Firma CA Scanline aus München erstellten Animationen mit zwei virtuellen Kameras gedreht, welche in etwa dem Abstand der menschlichen Augen entsprechen. Auf diese Art erhält man zwei leicht versetzte Filme, die dann auf eine Leinwand projeziert werden. Der eigentliche Clou daran ist, dass die beiden Hightech-DLP-Projektoren aus dem Hause Christie Digital Systems aus Kalifornien, die für das Bild sorgen, mit unterschiedlichen linearen Polarisationsfiltern, welche die Lichtwellen beeinflussen, ausgestattet sind. Das polarisierte Licht wird anschließend von der Leinwand, die mit einer speziellen Metallschicht überzogen ist, zurück in den Zuschauerraum gestrahlt.
Nimmt man nun beim Betrachten eine 3D-Brille mit den entsprechenden Polarisationsfiltern, wird das Bild für das rechte Auge bei dem Filter für das linke Auge nicht durchgelassen – und umgekehrt: jedes Auge erhält sozusagen nur das jeweils "passende" Bild, es entsteht ein völlig natürlicher dreidimensionaler Eindruck beim Betrachter, bei dem im Gegensatz zu anderen Verfahren wie zum Beispiel der aus verschiedenen Fernsehausstrahlung berühmten "rot-grün-Brille" keine Doppelkonturen oder Farbverfälschungen vorkommen.
Für den passenden Sound zum dreidimensionalen Bild sorgt das neue, innovative IOSONO-Soundsystem, eine Entwicklung des Fraunhofer Instituts für Digitale Medientechnologie in Ilmenau bei Erfurt. Herzstück der Anlage in der Bavaria Filmstadt ist eine intelligente Software, welche die insgesamt 432 Lautsprecher und 4 Subwoofer, die bei "Lissi und die wilde Kaiserfahrt" verbaut wurden, so exakt ansteuern kann, dass ein komplexer räumlicher Ton entsteht, bei dem jedes Geräusch auf den Zentimeter genau geortet werden kann. Das Ohr wird sozusagen zum akustischen Auge. Im Unterschied zu üblichen Soundsystemen, wie sie in Kinos verwendet werden, gibt es bei IOSONO keinen "perfekten Sitzplatz": der gesamte Raum wird sozusagen mit Tönen geflutet, der Höreindruck ist von jedem Platz gleich gut. Dadurch entsteht ein absolut realistischer Eindruck von Umgebungsgeräuschen, eine perfekte Illusion für das Trommelfell.
Ton aus jeder Richtung
Der 3D-Film "Lissi und die wilde Kaiserfahrt" wurde für das 4D-Erlebnis-Kino der Filmstadt komplett in diesem neuen Tonverfahren abgemischt. Dies bedeutet, dass ein Tonmeister mit Hilfe von Software in einem ausgeklügelten Verfahren ganz gezielt jede einzelne Tonquelle platziert oder ihr Bewegungen zuweist. Wenn aus allen erdenklichen Richtungen des Raums die Töne auf den Betrachter einprasseln, ist dies nicht nur äußerst realitätsnah, sondern vor allem auch hochemotional – das Geschehen auf der Leinwand wird perfekt vom Sound unterstützt. Bild und Ton sind bei "Lissi und die wilde Kaiserfahrt" zweilellos "State-of-the-Art". Um den Eindruck beim Betrachter weiter zu perfektionieren, kommen hydraulisch gesteuerte Kinositze der Schweizer Firma Intamin zum Einsatz, die vor allem für ihre hervorragenden Achterbahnen weltweit bekannt ist. Diese, in sechs Achsen bewegbaren Sitze werden von einem Computer zum Geschehen auf der Leinwand synchronisiert und sorgen so für die passenden Bewegungen während des Films. Zusätzliche Spezialeffekte wie Wasser- oder Luftdruckdüsen lassen den Betrachter noch intensiver in die "wilde Kaiserfahrt" hinein tauchen.
Wenn sich im 4D-Erlebnis-Kino die Sitze bewegen, Sie gleichzeitig in das dreidimensionale Bild gezogen werden, der IOSONO-Sound von überall her zu kommen scheint und Ihnen der Wind um die Ohren bläst, steckt hinter diesem Zusammenspiel höchster technischer Präzision ein Showsteuerungscomputer der Firma MediaMation aus Los Angeles, der für die optimale Abstimmung von Bild, Ton und Hydraulik zuständig ist.
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