Mittwoch, den 27.01.2021 | Dieser Beitrag ist in den Rubriken Magazin und Freizeitparks zu finden.
Rookburgh im Phantasialand, Teil 2
Luftschiff-Hangar bei Nacht
Rookburgh ist ein Ort pulsierenden Lebens und gleichzeitig auch eine Verbeugung vor der Industrialisierung, die im übertragenen Sinne als Voraussetzung das noble Leben gleich nebenan im Berlin des angehenden 20. Jahrhunderts überhaupt erst ermöglicht. Gewaltige Luftschiff-Hangare ragen in den Himmel, auf einer Schiene thront eine Dampflokomotive mit viktorianischen Verzierungen über der Szenerie, auf dem Boden finden sich überall kleine Kohlehaufen und aus den Kanaldeckeln entweicht in regelmäßigen Abständen der Dampf, der dem Thema "Steampunk" seinen Namen gegeben hat. Dazu kommt noch eine neue Qualität der akustischen Thematisierung, die neben einem epischen Soundtrack auch diverse Gimmicks bietet – so kann man zum Beispiel an einer bestimmten Stelle des Bereichs deutliche Morsezeichen hören, während an einem anderen Punkt der Motor eines Lastkraftwagens gestartet wird oder das Pfeifen einer Lokomotive ertönt.
F.L.Y.
Und während sich die einen Besucher im Hotel Charles Lindbergh in der Steampunk-Thematik verlieren und die anderen Gäste begeistert durch das Dock von Rookburgh flanieren, gibt es hier ja schließlich noch eine Hauptattraktion, auf die sich die Fans schon seit 2017 freuen: Denn nach dem Erfolg von Klugheim setzt das Phantasialand bei Rookburgh ein weiteres Mal auf die Anziehungskraft einer Achterbahn – in diesem Fall, wie schon erwähnt, auf den ersten Flying Launch Coaster der Welt. Zuammen mit Hersteller Vekoma hat man mit F.LY. einen Prototypen geschaffen, der zum ersten Mal überhaupt das Gefühl von Fliegen akkurat umsetzt. Dabei wurden allzu starke g-Kräfte vermieden und vor allem auch keine nicht zum Fluggefühl passenden Streckenelementen wie ein Preetzel Loop verbaut.F.L.Y. im Regen
Danach werden die Sitze fast schon beiläufig nach unten und in Fahrtrichtung gedreht und es geht ohne Pause in einen ersten Launch-Abschnitt, bei dem die Züge flüssig und butterweich beschleunigt werden. Der anschließende Flug über Rookburgh ist kaum in Worte zu fassen und überzeugt mit druckvollen aber nie unangenehmen Beschleunigungen, irrwitzigen Airtime-Momenten, zahlreichen Near-Miss-Effekten und einem kaum wahrnehmbaren zweiten Launch, der für eine konstant hohe Geschwindigkeit auf der gesamten Strecke sorgt. Mit F.L.Y. haben das Phantasialand und Vekoma einen Achterbahntypus komplett neu erfunden – das muss man einfach so klar sagen!
Nacht in Rookburgh
Fazit
Und damit kommen wir auch zu dem Versprechen, das das Phantasialand seinen Gästen bei der ersten Ankündigung bereits gemacht hatte: Rookburgh ist in der Tat ein Erlebnis bei Tag und Nacht geworden, das in seiner Einzigartigkeit, in seiner immersiven Wucht und in seiner bahnbrechenden Dimension einmal mehr die Handschrift seiner Schöpfer zeigt. Wer heute Thematisierung in Vollendung sehen möchte, muss nicht mehr nach Universal oder nach Disney schielen, denn was das Phantasialand bereits mit Chiapas und Klugheim begonnen hat, findet mit Rookburgh nicht nur eine konsequente Fortsetzung, sondern sogar den vorläufigen Höhepunkt einer stetig steigenden Qualitätskurve, bei der offenbar kein Ende abzusehen ist. Und ganz nebenbei hat man in Brühl auch dem ganzen Thema Steampunk als erster Freizeitpark weltweit einen adäquaten Rahmen spendiert, den die eigentlichen Väter dieser Stilrichtung, nämlich Jules Verne und Herbert George Wells schon seit langer Zeit verdient hätten.Lest im ersten Teil, was Euch im Hotel Charles Lindbergh erwartet
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