Mittwoch, den 15.10.2014 | Dieser Beitrag ist in den Rubriken Magazin, Freizeitparks und Musicals und Shows zu finden.
Circus FlicFlac: Höchststrafe
Globe of Speed vor den Zellen
Visuell wird das Thema von "Höchststrafe" adäquat umgesetzt – mit einer gewaltigen Rückwand aus einzelnen Gefängnistrakten und -zellen, die weit über zehn Meter hoch in die Zeltkuppel ragt und eine imposante Kulisse für die Drehbühne darstellt, die den Artisten den nötigen Spielraum bietet. Diese tragen übrigens zum überwiegenden Teil Sträflingsanzüge mit Nummern auf dem Rücken oder Uniformen von Aufsehern, was die allgemeine Optik unterstützt und dem Image von FlicFlac als Gegenstück zum klassischen plüschigen Circus sehr entgegen kommt. Auch die musikalische Live-Untermalung kommt bei der neuen Show wieder stark rockig daher und unterstützt damit den allgemeinen Charakter von "Höchststrafe".


Mad Flying Bikes
Bei beiden Nummern ist Hochspannung garantiert, den Besuchern stockt der Atem angesichts der dargebotenen Leistungen. Doch auch der Rest von "Höchststrafe" überzeugt auf ganzer Linie. Vladik Miagkostoupov zeigt eine Weltklasse-Jonglage, bei der er unter anderem Bälle durch die Luft wirbelt, während er selbst an einer Art Schaukel über dem Boden hin und her schwingt. Sein Kollege Denis Ignatov verzichtet auf Bälle oder Keulen und lässt stattdessen riesige geometrische Figuren um sich herum kreiseln, als ob es keine Grenzen der Physik gäbe.
Tango der Lüfte
Poetischer Höhepunkt des Abends war sicherlich der "Tango der Lüfte", eine ausdrucksstarke Strapaten-Nummer der russischen Artistin Anastasia Makeeva, die in diesem Jahr auch mit dem Bronzenen Clown in Monte Carlo ausgezeichnet wurde. Aber auch die Bodenakrobatik der "Expendables" mit ihrem leicht surrealen Touch oder der Pole Dance von Larissa Kastein wussten zu begeistern. Etwas gewagt hingegen war der Auftritt von Tatjana Kastein, deren Handstandakrobatik mit viel Nebel, vier Gefängnisinsassen mit Rückennumer und dem Soundtrack des Films "Schindlers Liste" begleitet wurde. Ein meisterhafter Regieeinfall, der – wenn man die musikalische Untermalung richtig einordnen konnte – für Gansehaut sorgte.Poesie am Rhönrad
Insgesamt gesehen ist "Höchststrafe" eine würdige Jubiläums-Show, die mit imposanten Kulissen, einem stimmigen Gesamtkonzept, einer brillanten Lichttechnik, einer brachialen Live-Musik und vor allem mit tollen artistischen Leistungen überzeugt. Einzig das Fehlen des Todesrades, über Jahre hinweg das Wahrzeichen von FlicFlac, ist ein wenig schade – es wäre dem Anlass sicherlich angemessen gewesen. Und für die Fans des außergewöhnlichen Circus gibt es noch einen weiteren Grund zur Freude: Die kultigen Toiletten mit Abschüttelknopf bei den Männer-Urinalen und den männerfeindlichen Witzen auf den Damenkabinen sind auch wieder da! Wer sich die Show noch in Oberhausen anschauen möchte, sollte sich beeilen: Das Gastspiel geht nur noch bis zum 19. Oktober. Alle Informationen über die weiteren Tourdaten und Eintrittspreise finden Sie im Internet unter www.flicflac.de.
In der nächsten Ausgabe von parkscout|plus findet Ihr übrigens ein Interview mit Benno Kastein, Direktor und Geschäftsführer von FlicFlac.
© parkscout/MV