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Ende der Saison 2024 fiel im Phantasialand für Captain Lucky und seine Crew im 4D-Kino des Parks der letzte Vorhang. Der mit Leslie Nielsen und Eric Idle besetzte Kurzfilm aus dem Jahre 1999 wirkte im heutigen, modernen Phantasialand aus der Zeit gefallen und sollte durch etwas Neues ersetzt werden. Schon bald kündigte der Park an, dass aus dem ehemaligen Schauspielhaus eine Weltpremiere entstehen sollte, die nun endlich nach fast einem Jahr gestern für die Besucher geöffnet wurde.
Residenz-Theater von außen
Das Gebäude wurde von innen komplett umgebaut und präsentiert sich nun als "Residenz-Theater", als 4D-Kino der neuesten Generation, die im Phantasialand erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt wird. Nachdem man durch einen der beiden Eingangstüren geschritten ist, geht es zunächst einmal in zwei verschiedene Wartebereiche, die sich in der Ausstattung grundsätzlich unterscheiden. Während der linke Bereich mit einem klassischen Flügel aufwartet, befindet sich im rechten Bereich eine Bar mit kleinen versteckten "Easter Eggs". Filmliebhaber finden an den Wänden auch Plakate alter Klassiker aus den 1920er Jahren wie "Das Cabinet des Dr. Caligari" oder Fotos von Brigitte Helm aus "Metropolis" oder Paul Wegener aus "Der Golem". Hier wurde wieder einmal mit derart viel Liebe zum Detail gearbeitet, dass jeder Cineast ins Schwärmen gerät.
LED statt Projektion
Doch kommen wir nun zum eigentlichen Residenz-Theater: Wer hier ein 4D-Kino erwartet, wie er es aus anderen Freizeitparks kennt, wird schnell eines Besseren belehrt. Anstatt der üblichen kontrastarmen Projektion wird hier eine strahlend helle LED-Leinwand geboten mit einer Auflösung von fast 4 k für jedes Auge. In Kombination mit den hervorragenden Schwarzwerten eines solchen Screens wird ein Bild ermöglicht, dass seinesgleichen sucht und jedes Kino um Längen schlägt. Dazu kommt noch, dass die Leinwand schalldurchlässig ist, wodurch der Klang dem Bild punktgenau zugeordnet werden kann und von einem 360-Grad-Soundsystem im Saal unterstützt wird.
Als Film präsentiert das Phantasialand "Die Drei Mausketiere". Dabei geht es darum, dass drei Kinder im Berlin der 1920er Jahre in Mäuse verwandelt werden, um Mausville, eine geheime Mäusestadt, vor einer bösen Ratte zu retten, die den Mäusen die "Kugel des Spaßes" gestohlen hat. So wild sich die Story anhört, so wild präsentiert sich auch das Geschehen. Die drei Hauptakteure werden durch den Abwasserkanal gespült, von den Ratten mit Zeppelinen und Raketen gejagt oder von Jetskis verfolgt. Von der ersten Minute an ist bei dem Film Vollgas angesagt – und das ändert sich auch nicht bis zum (etwas merkwürdigen) Schluss. Die Qualität der Animation ist auf gewohnt hohem Niveau und bietet eine zuckersüße Optik, die der von "Crazy Bats" in nichts nachsteht. Ob einem das familienfreundliche Thema des Films nun gefällt oder nicht, mag jeder für sich entscheiden, weil so etwas ja auch immer Geschmackssache ist – handwerklich leistet man sich jedenfalls keinen Schnitzer, und die begeisterten Gesichter der Gäste zeigen, dass man hier wohl ins Schwarze getroffen hat.
Trotzdem ist es irgendwie schade, dass ein derart innovatives neuartiges System aktuell "nur" mit einem Animationsfilm zu erleben ist. Die Abstimmung von Film, Bewegungen, Duftstoffen und anderen multisensorischen Effekten ist derart perfekt gelungen, dass man sich auch Realfilme wünscht. Vielleicht wäre es ja eine Möglichkeit, abends nach Parkschluss für Hotel- und externe Gäste auch normale Blockbuster im Residenz-Theater zu zeigen ...