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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
06.06.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Die Farbe des Wassers


Wasserattraktionen gehören zweifellos zu den beliebtesten Attraktionen in Freizeitparks. Doch wer solche Anlagen aufstellt, muß auch damit rechnen, daß die Besucher im hiesigen Land der Desinfektionsmittel-Fetischisten und Hygiene-Apostel bei der Optik des verwendeten Wassers ganz genau hinschauen – dank der multimedialen Werbe-Gehirnwäsche empfindet man ja schon ein Staubkorn auf dem neuen HD-Fernseher als Untergang des Abendlandes.

Und wer schon in einem Schwimmbad, das nicht zehn Meilen gegen den Wind aufdringlich nach Chlor stinkt, panische Angst vor Bakterien hat, dürfte zur Zeit beim Anblick des Rapids Ride "River Quest" im Phantasialand wohl das nackte Entsetzen packen. Statt durch klare Bilderbuch-Stromschnellen schippern die Boote dort nämlich eher durch giftgrüne Fluten, die schon fast den Anschein erwecken, als wäre das Wasser absichtlich eingefärbt worden, um den "Mystery-Effekt" des Rides zu erhöhen. Die optische Ähnlichkeit des Wassers mit radioaktiver Flüssigkeit aus einer Simpsons-Folge dürfte dabei allerdings nicht vom Park beabsichtigt sein – vielmehr haben sich dort offensichtlich Grünalgen stärker vermehrt als es den Betreibern lieb sein kann.

Natürlich bin ich bei Gott kein Wasserqualitätsmanagement-Experte, und Algen im Wasser sind ja nun auch beileibe nichts Unnatürliches und für den Besucher auch in keinster Weise schädlich, aber trotzdem bleibt festzuhalten, daß die Hemmschwelle, die Boote zu betreten, bei dem einen oder anderen Besucher beim Anblick der "Grünen Pracht" und des gleich daneben stehenden Warnschilds, daß man während der Fahrt naß wird, wohl nicht gerade sinken dürfte. Ob nun das durch extensiven Gebrauch von Chemikalien kristallklare Wasser im Disneyland oder im Europa-Park eine bessere Qualität besitzt, wage ich zwar zu bezweifeln. Aber: Es sieht einfach besser aus. Vor allem auf Fotos!

Wenn "Siggi Sagrotan" beim Ruster "Atlantica SuperSplash" seine Digicam zückt, möchte man später beim Betrachten aufgrund des klaren Wassers und des geschickterweise türkis gestrichenen Beckens fast glauben, die Boote wären in das örtliche Schwimmbad eingetaucht. Beim Betrachten der Bilder von "River Quest" hingegen vermutet "Petra Pingelig" später eher, daß die Kamera aufgrund eines eklatanten Grünstichs ein Fehlkauf war oder daß die Attraktion etwas mit einem Kernkraftwerkunfall zu tun gehabt haben muß.

Gut, natürlich übertreibe ich sicherlich ein wenig, aber der Anblick des Wassers ist bei "River Quest" sicherlich alles andere als einladend. Es wäre absoluter Unsinn, von der optischen Beschaffenheit auf die Qualität zu schließen, und Baggerseefans wird das alles sicher auch nicht großartig stören. Trotzdem dürfte das "flüssige Grün" wohl dem einen oder anderen Besucher, der nichts von der Materie versteht, etwas komisch vorkommen und nicht gerade den besten Eindruck hinterlassen. Alleine schon aus diesem Grunde wäre es angebracht, das Problem möglichst schnell zu lösen. Ob dies jedoch so einfach sein dürfte, wie man sich das als Laie vorstellt, wage ich hingegen auch zu bezweifeln...







Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

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