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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
15.07.2008 | Freizeitparks | Kolumnen

Top oder Flop?





mit Vester und Herre.

Sie sind wieder da, Vester und Herre - Top oder Flop Reloaded. Und wieder beschreiben die zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!

Folge 4: Challenge of Tutankhamon (Walibi Belgium)


Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:


Warum Six Flags im Jahre 2003 in ihrem eher auf Thrill ausgelegten belgischen Park ausgerechnet einen interaktiven Darkride eröffneten, wissen wohl nur die altägyptischen Götter. Daß die Mumienballerei zudem noch geradezu detailverliebt daherkam, war dann einmal mehr eine handfeste Überraschung -- schließlich waren die amerikanischen "sechs Flaggen" nicht gerade für ihren Thematisierungs-Perfektionsmus bekannt, wie man seinerzeit in Bottrop leidlich feststellen mußte. Allerdings hatte man sich mit Sally Industries Inc. auch einen mehr als kompetenten Partner ins Boot geholt, der für seine hervorragenden Animatronics bekannt war -- alleine die Figuren im Wartebereich von "Challenge of Tutankhamon" gehören wohl zum Besten, was man in Europa sehen kann. Herausgekommen ist dabei ein Darkride, der Maßstäbe gesetzt hat und auch heute noch nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Mehrfach ausgezeichnet (unter anderem mit dem iaapa-Award 2003 als Best Major Ride) verfügt der Mumienschanz über alles, was eine gute interaktive Themenfahrt auszeichnet: insgesamt 12 große und aufwendige Szenen auf einer 210 Meter langen Strecke, tolle Spezialeffekte von Feuer bis Spiegeltricks und zielgenaue Schußwaffen. Zu allem Überfluß gibt es sogar noch, je nach erreichter Punktezahl, verschiedene Endsequenzen, wodurch die Motivation für eine Wiederholung der Fahrt noch einmal kräftig gesteigert wird. Trotz "Abenteuer Atlantis" im Europa-Park und "Buzz Lightyear" in Disneyland Park ist "Challenge of Tutankhamon" für mich immer noch der mit Abstand beste und vor allem atmosphärisch dichteste Darkride-Shooter Kontinental-Europas mit einer fesselnden Story. Einzig "Tomb Blaster" im englischen Chessington kann dem belgischen Pharaonen noch Paroli bieten. Trotzdem zücke ich hier sehr gerne die Höchstwertung -- viel besser kann man eine solche Attraktion nicht mehr gestalten!
 
Bezüglich Challenge of Tutankhamon bin ich Spätzünder: Erst im Mai diesen Jahres bin ich Walibi Belgiens Vorzeige-Darkride zum ersten Mal gefahren – Vorher sah ich irgendwie keinen Grund, den Park südöstlich von Brüssel erneut zu besuchen, mir war mein Geld für das Gebotene schlicht zu schade. Und natürlich war ich bezüglich der Fahrt ausreichend geimpft und ahnte, was mich erwartete: Ein interaktives Darkride-Erlebnis, schienenlos, mit Fahrzeugen der Fa. ETF und einer opulenten Ausstattung von Sally, den Darkride-Profis aus den USA. Und schon aufgrund dieser klangvollen Namen erwartete ich ein Top-Erlebnis – was auch sonst. To cut a long story short: Ich bekam es nicht. Denn an meinem Besuchstag wollten die Dämonen der ägyptischen Unterwelt irgendwie nicht so richtig die Grabplünderung verhindern. Bestimmt 20 Prozent der vorhandenen Effekte rührten sich nicht von der Stelle. Der Zustand der Figuren konnte nicht besser als suboptimal bewertet werden. Und über die zahlreichen, kahlen Sperrholzwände im Labyrinth am Nil legen wir auch besser den Mantel des Schweigens. Zu sehr hat man sich bei der Ausstattung anscheinend darauf verlassen, dass sich die drehbaren Gondeln ja den Szenen zuwenden und auf eine durchgängige Thematisierung schlicht und ergreifend verzichtet. Bei den Rückwährtsfahrt-Passagen wird dies leider jedoch überdeutlich, wenn man durch noch offene Zwischentüren auf plane, schwarze Wände blickt. Sicherlich ist das jetzt sehr kritisch betrachtet, aber eine Bahn, die aller Orten über den grünen Klee gelobt wird, darf sich solche Schwächen einfach nicht erlauben. Dazu kommt die doch recht kurze Fahrtzeit, welche natürlich durch die Vorgabe begründet ist, das bestehende Gebäude der ehemaligen Tim-und-Struppi-Bootsfahrt weiter zu verwenden. Die ähnliche Bahn "Labyrinth des Minotaurus" im spanischen Terra Mitíca, ebenfalls von ETF und Sally, zeigt, wie es besser geht: mit längerer Fahrtstrecke und weitaus opulenterer Ausstattung. Mit voll funktionstüchtigen Effekten würde "Challenge of Tutankhamon" von mir dennoch 8 Punkte bekommen – ich bin eben ein Darkride-Fan. Im aktuellen Zustand reicht es leider nur für 6 – da muss König Tut erstmal seine Grabkammern renovieren, bevor das mehr werden könnten. So, wie es jetzt aussieht, kann der Oberägypter nämlich sein Gold behalten.

Mikes Wertung

  10 / 10

 

Tims Wertung

  6 / 10




Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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