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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
20.10.2006 | Freizeitparks | Kolumnen

Vester vs. Herre Folge 11: Pirates 4D


Immer freitags nahmen sich Mike Vester und Tim Herre eine Attraktion vor und "beschrieben" sie auf ihre gewohnt liebenswerte Art und Weise. Und das Beste daran: Sie, liebe Leser, durften sich für die Meinung eines der Kontrahenten entscheiden und auch Ihre Meinung dazu kund tun.

Tipp: Weitere Folgen sowie ältere Kolumnenbeiträge unserer Redakteure finden Sie  hier



Folge 11
Pirates 4D

Pirates 4D - der stereoskopische Filmspaß mit den Filmstars Leslie Nielsen und Eric Idle wird derzeit gezeigt im Phantasialand, in Las Vegas und dem Londoner Thorpe Park. Teilweise in normaler 3D-Auführung, teilweise in 4D spukte der Film seit einigen Jahren auch durch Parks wie Bush Gardens oder Liseberg. Pirates ist ein typischer "Leslie Nielsen" - Slapstick pur eben.
Die 3D-Effekte sind üblicher Natur: Getier wie Bienen fliegt vor einem herum, eine Lanze wird in den Zuschauerraum "gestoßen" usw. Der 4D-Effekt wird unter anderem durch Windeinsatz und Wasserspritzer erzielt. Der Film ist weitgehend familienkompatibel - selbst kleinere, nicht schreckhafte Kinder werden ihr Vergnügen an dem mittlerweile zum Klassiker avancierten Streifen haben...

Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:

Tim Herre ist sicherlich ein Experte, wenn es um Geisterbahnen geht. Auch bei Achterbahnen kennt sich der Kollege zweifellos sehr gut aus. Allerdings ist sein schlechter Filmgeschmack fast schon legendär, so daß es mich keine Sekunde lang wundert, daß er dem 4D-Klassiker "Pirates" nicht viel Positives abgewinnen kann: Denn hier gibt es keine Zombies oder Splatterorgien, sondern wie es der Name eben bereits sagt: Piraten. Und im Gegensatz zu manch anderen, schlecht computergenerierten Figürchen a la Pandadroom werden diese von waschechten Schauspielern mitten in einer reizvollen realen Landschaft dargestellt. Dabei hat man sich nicht auf unbekannte Laiendarsteller verlassen, sondern läßt mit Eric Idle und Leslie Nielsen gleich zwei Comedy-Giganten der alten Schule auf die Zuschauer los. Mit Erfolg! Die Gags zünden punktgenau, das Timing ist perfekt, beim Drehbuch wurde neben Effekthascherei auch auf eine gut erzählte Story Wert gelegt und Nielsen als "Captain Lucky" ist noch komischer als Johnny Depps Piratenversion beim Fluch der Karibik. Der 3D-Effekt des Films wirkt dabei nur selten aufdringlich – ganz im Gegenteil: Alle dreidimensionalen Aha-Erlebnisse sind gut portioniert und zeigen die Möglichkeiten des Mediums perfekt auf. Auch die Schärfe des Bildes überzeugt auf ganzer Linie und kann sich problemlos mit den 3D-Produktionen der jüngeren Vergangenheit messen. Schade eigentlich nur, daß der Film in einigen 4D-Kinos aufgrund seiner Laufzeit schon dermaßen abgenudelt ist, daß Streifen und gelegentliche Bildaussetzer den Genuß doch arg trüben. Wer sich daran nicht stört oder eine neue Filmkopie erwischt, bekommt meiner Meinung nach mit "Pirates" immer noch das beste dreidimensionale Erlebnis in einem deutschen Freizeitpark präsentiert – ein Klassiker bleibt eben ein Klassiker!   Im Überangebot der 4D-Produktionen gibt es einige Dauerbrenner. "Pirates" gehört auch dazu – und es ist mir gänzlich unverständlich, wie es dazu kommen konnte. Denn wo andere Filme originelle Plots und überzeugende Effekte liefern, bietet "Pirates" vor allem eines: Längen, und davon reichlich – und das muss man in nur 17 Minuten erstmal schaffen. Die Story um Captain Lucky ist so dünn, wie es mein Kollege Vester schon seit 20 Jahren nicht mehr ist. Aber das ist gar nicht das Schlimme an "Pirates": viel schlimmer ist nämlich die absolut mangelhafte Ausnutzung der 3D-Effekte. Wo einem in anderen Produktionen pausenlos Dinge um die Ohren fliegen, kann man bei den lustigen Piraten um Hauptdarsteller Leslie Nielsen die wirklich überzeugenden 3D-Szenen an einer Hand abzählen. Und, äh – sorry: Darauf kommt es bei einem 3D-Film einfach an, nicht auf eine Neuauflage von "Kevin allein zu Haus" im Dschungel, wie es bei Pirates der Fall ist. Hier wurde offensichtlich eher Wert darauf gelegt, die humoristische Note in den Fokus zu stellen und der Streifen gänzlich auf das Acting der Stars Nielsen und Idle zugeschnitten, welches meiner Meinung nach auch nur mit "mäßig lustig" bewertet werden kann – für mich ein klarer Fall von verfehltem Thema. Die wirklich gute Wespen-Sequenz und der zumindest beim ersten Mal überraschende Nachklapper mit einem Wasser spuckenden Nielsen machen noch keinen guten Film. Über die teilweise mangelhafte Ausführung der 4D-Effekte will ich mich an dieser Stelle gar nicht erst auslassen, da diese in den verschiedenen Abspielstationen in unterschiedlichster Qualität zu erleben sind. Ich selbst habe "Pirates" in 4 unterschiedlichen Parks gesehen – wirklich überzeugt hat er mich nie. Das haben dagegen andere Filme, die vielleicht auf die klangvollen Namen von Comedy-Superstars verzichten müssen, aber einfach einen besseren Job machen. Mein Fazit: als zum schmunzeln animierender Kurzfilm OK, als 4D-Produktion absolut ungenügend.



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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