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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
15.10.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Von Halloween und Würstchen


Imbißbuden und -stände gehören in vielen Freizeitparks zum allgemeinen Erscheinungsbild. Mal mehr, mal weniger thematisiert, sollen sie den Durst und den Hunger der Besucher schnell stillen – im Prinzip also nichts, was man wirklich kritisieren könnte. Allerdings bedarf es eines gewissen Maßes an Fingerspitzengefühl, um solche Stände geschickt so zu plazieren, daß sie die allgemeine Atmosphäre des Parks nicht stören. Ein Beispiel, wie man es eher nicht tun sollte, findet man zur Zeit im Movie Park Germany.

Das Unglück nahm seinen Lauf, als vor nicht allzu langer Zeit auf einem recht zentralen Platz eine Ruhezone mit Blumenbeeten abgerissen und stattdessen ein fremd betriebener Imbißstand mit dem eher weniger originellen Namen "Hollywurst" errichtet wurde. Gut, die Qualität der dort angebotenen Bratwurst war wirklich recht gut – und über das nicht wirklich zum restlichen Design des Filmparks passende Logo konnte man auch noch halbwegs hinwegsehen. Allerdings entwickelt sich dieser Imbiß während des Halloween Horror Fest am Abend zu einem echten Ärgernis. Man stelle sich die Situation vor: Im Halbdunkel wabert der Nebel gespenstisch am Eingang des House of Horror, aus den Lautsprechern klingen gespenstische Geräusche, überall lauern blutverschmierte Monster auf die Besucher – und direkt davor steht eine hell beleuchtete Würstchenbude wie ein Leuchtturm vor der Brandung. Daß dies der Gruselstimmung nicht sehr zuträglich ist, dürfte wohl eigentlich jedem klar sein – offenbar jedoch mit Ausnahme des Betreibers.

Halloween im Movie Park Germany ist in der Tat ein Fest für jeden Horror-Fan. Eine indes ganz andere Form der Gänsehaut erwartet den Gast schließlich nur wenige Meter entfernt. Im dortigen "Hell's Village", das sich im Laufe der Jahre leider zu einer Art falsch terminierten Weinachtsmarkt mit Backfisch, Glühwein und China-Snack entwickelt hat, findet sich nämlich gleich der zweite Streich des Hollywurst-Betreibers: Hollydurst. Nicht nur, daß das ganze in einem Zelt untergebracht wurde und damit den kompletten Look des Platzes untergräbt, hegte man dort an den ersten Tagen eine ganz neue Form von Folter, die es im Park so noch nicht gab: Deutsche Schlager. Zwar sind diese prinzipiell nicht unbedingt verwerflich, aber Wolle Petry mit 100 Dezibel ist schlicht und ergreifend einfach völlig unpassend, wenn die Gäste mit Kettensägen gleich daneben durch die Straßen gejagt werden. Monster, Marianne und Michael ergeben halt kein stimmiges Trio. Schließlich spielt Disney bei seinem Weihnachtsdörfchen im Fantasyland ja auch nicht Black Sabbath!

Daß man diese Form der Halloween-Gastronomie in den Fanforen mit Häme übergießt, ist verständlich und war auch nicht wirklich anders zu erwarten. Aber es sollte dem Park doch zu denken geben, wenn sich auch bei normalen Besuchern der Wunsch regt, den Monstern Axt und Schwert aus den Händen zu reißen, um die Stromversorgungsleitungen besagter Imbißstände zu kappen. Bevor also für das nächste Jahr auch noch Hollyfisch, Hollypizza und Hollydöner zu erwarten sind, sollte man sich in Bottrop wirklich zusammen mit dem Betreiber ernsthaft darüber Gedanken machen, ob es zumindest für die Halloween-Saison keine eleganteren Möglichkeiten gibt, Wurst und Bier an den Mann zu bringen. Daher schließe ich diese Kolumne hoffnungsvoll auch mit einem deutschen Schlager, der da lautet "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei"....



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

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