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29.10.2012 | Kolumnen | Freizeitparks

Endlich Schluss mit Horror


Als im Jahre 1998 in der damaligen Warner Bros. Movie World mitten im Ruhrgebiet die Idee aufkam, ein Halloween-Event nach amerikanischem Vorbild zu adaptieren, hatte wohl niemand damit gerechnet, welche Lawine man langfristig damit lostreten würde. Was heutzutage in Freizeitparks und inzwischen auch schon in Zoos völlig normal zu sein scheint, war zu jener Zeit ein wirtschaftlich durchaus riskantes Manöver, um die traditionell schwache Herbstsaison für den Besucher aufzuwerten.

Der erste zögerliche Versuch mit gerade einmal 15 Erschreckern und einer kleinen Schlangenshow, dem Deutschen den Spaß an Horror und Splatter zu versüßen, kam beim Publikum allerdings noch etwas durchwachsen an, so dass man 1999 eine Pause einlegte, um dann im Jahre 2000 kräftig mit einem ersten Maze, etwas damals hierzulande völlig Neuartigem, durchzustarten. Dieses Konzept, nämlich die Besucher Teil eines interaktiven Spektakels werden zu lassen, dessen blutige Ausführung eher an seinerzeit indizierte Horrorfilme erinnerte als an ein familienfreundliches Grusel-Event, zündete vom ersten Augenblick an. Damit legte der damalige Besitzer des Parks, die amerikanische Six-Flags-Gruppe, welche sich ohnehin stärker auf jugendliche Gäste fokussierte, die Basis für alle anderen Events dieser Art in Deutschland.

Der große Erfolg ist sicher auch zu weiten Teilen dem bis zum Jahre 2010 für das Entertainment im Park zuständigen Maik Christian Schmidt zu verdanken, der dem Halloween Horror Fest von Anfang an sein unverkennbares Gesicht gab. Kompromisslos drückte er dem ganzen einen knallharten Gore-Stempel auf, dass man sich heutzutage wundern muss, warum der damals so kleinkarierte Jugendschutz hier nicht intervenierte. Für den Besucherzuwachs förderlich war sicherlich auch ein Bericht des WDR in den Anfängen des Events, der sich über die Animatronic eines elektrischen Stuhls in einem Maze echauffierte und diese "Geschmacklosigkeit" monierte. Auch Reaktionen von christlichen Verbänden, die sich gegen diese ketzerische Veranstaltung ausgesprochen hatten, sorgten eher dafür, dass dieses seltsame Horror-Event in dem Bottroper Filmpark einen größeren Bekanntheitsgrad bekam und schon bald jeder sehen wollte, was denn dort geboten wird.

Die Geschichte eines Erfolgs

Aus ursprünglich 15 Erschreckern und einer zusätzlichen Show hat sich im Laufe der Jahre ein gigantisches Special entwickelt mit mehreren Mazes und bis zu 250 gecasteten Monstern. Dank des Halloween Horror Fest ist der Oktober inzwischen zur zweitwichtigsten Saison des Jahres im heutigen Movie Park Germany geworden, an vereinzelten Abenden musste der Park sogar für weitere Besucher wegen Überfüllung geschlossen werden. Dass dieser immense Erfolg natürlich im Laufe der Zeit Nachahmer finden würde, war letztlich nur eine Frage der Zeit. Heute kann man im Oktober kaum einen größeren Freizeitpark mehr in Deutschland besuchen, in dem das Thema "Halloween" keine Rolle spielt – der Kuchen ist immer noch riesig, und jeder Park möchte ein Stückchen davon haben. Europa-Park, Heide-Park, Holiday Park, Fort Fun – es wird zusehends schwieriger, dem "großen Kürbis" im Herbst zu entgehen.

Mir persönlich fehlt allerdings dadurch so langsam ein Alternativ-Angebot. Mit Wehmut denke ich zurück an die Zeit, als im Phantasialand noch im Oktober das "Festival der Lichter" präsentiert wurde – eine willkommene Abwechslung zum blutigen Splatter, die mit ihrer romantischen Stimmung auf eine magische Art den Wechsel zum kommenden Winter einläutete. Der einzige Park im ganzen Land, der heute noch eine ähnliche Veranstaltung anbietet, ist der Hansa-Park an der Ostsee mit seinem Lichterfest. Und bei aller Freude über die immer weiter wachsende Qualität der Halloween-Events in den Freizeitparks muss man auch aufpassen, dass nicht irgendwann die Situation eines Overkills entsteht, denn wenn man jeden Tag ein Drei-Sterne-Menü isst, wächst auch irgendwann die Lust auf eine ordinäre Currywurst.

Nach dem Besuch der Horror Nights im Europa-Park, dem Halloween Horror Fest in Bottrop, dem Fort Fear Horrorland und den Fright Nights in Walibi Holland reicht es mir jedenfalls jetzt auch so langsam mit Grusel, und ich freue mich schon darauf, wenn in wenigen Wochen die diesjährige Wintersaison in den Startlöchern steht und der Duft von Lebkuchen, Glühwein und Spekulatius das Herz erwärmt. Aber vermutlich kann ich dann im Januar auch keine Weihnachtslieder mehr hören und freue mich schon wieder auf den nächsten Oktober. In diesem Sinne also: Happy Halloween!

© parkscout/MV

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