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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
11.04.2011 | Freizeitparks | Magazin

Raveleijn: Die neue Show in Efteling


Zwei der fünf Reiter
Eine der wenigen Schwachstellen des ansonsten großartigen Freizeitparks Efteling in den Niederlanden war in den letzten Jahren nach der "Exklusivierung" seines Theaters für Abendveranstaltungen immer das Fehlen einer beeindruckenden Premium-Show. Schon seit längerem war bekannt, dass diese schmerzliche Lücke endlich wieder geschlossen werden sollte – mit dem Bau der magischen Stadt Raveleijn zwischen den Attraktionen "Traumflug" und "Villa Volta" im linken Parkteil.

"Tief im Wald steht ein verfallenes Stadttor, durch das man schon seit vielen hundert Jahren in die mächtige Stadt Raveleijn gelangt. Aber inzwischen ist seine Funktion in Vergessenheit geraten. Das auf den ersten Blick eher unauffällige Stadttor birgt ein Geheimnis. Das Geheimnis der Magie dieser Stadt, in der Vergangenheit und Gegenwart, Gut und Böse, Kind und Rabe zusammentreffen. Eine Stadt, in der sich das Gute niemals unterwerfen wird ...". Dieser Teasertext ließ den Showfreund in Kombination mit den ersten Artworks der Stadt und der Open-Air-Arena, in welcher die neue Show stattfinden sollte, aufhorchen – nach der Gestaltung der beiden letzten Neuheiten "Georg und der Drache" und "Der Fliegende Holländer" konnten keine Zweifel daran aufkommen, dass hier etwas Großartiges entstehen würde... Letzte Woche nun war es endlich soweit: die ersten Gäste durchquerten das Tor in die magische Welt von Raveleijn, und der erste Eindruck von dem neuen Theater-Komplex, der übrigens auch auf der Rückseite die Verwaltung des Parks beheimatet, ist schlicht überwältigend. Vor dem Eingangstor wabert mystischer Nebel, Raben sitzen auf der Stadtmauer und krächzen, ein geheimnisvoll-melancholischer Soundtrack schwebt über dem ganzen Szenario. Die gesamte Optik der Außenfassade wirkt mit ihrer Mischung aus Stein und Holz wie ein Zeugnis längst vergessener Tage und reiht sich nahtlos in den Design-Stil ein, für den Efteling auch weit außerhalb der Landesgrenzen der Niederlande bekannt und berühmt ist. 42 Millionen Euro hat Ravelijn verschlungen – und dies kann man auch deutlich sehen!




Nachdem man ein Ticket für eine der mehrmals täglich stattfindenden Shows gezogen hat, das vermutlich aufgrund der zu erwartenden Besuchermassen eingeführt wurde, geht es gleich nach der Öffnung des Stadttors hinein in die Freilichtarena, die Platz für 1.200 Gäste bietet – die Sitzreihen für die Besucher sind dabei überdacht, um das Spektakel auch bei Regen trockenen Fußes sehen zu können. Die Geschichte von "Raveleijn" ist von Efteling zusammen mit dem Kinderbuchautor Paul van Loon konzipiert worden und läuft inzwischen auch als Serie im niederländischen Fernsehen. Um die Story auch als Außenstehender nachvollziehen zu können, läuft auf großen Flachbildschirmen vor dem Beginn der Show eine etwa fünfminütige Einleitung, welche die Protagonisten kurz vorstellen soll.

Drache aus Metall
Die Kulisse der Bühne ist Efteling-typisch sehr aufwendig gestaltet worden, die Hintergrundfassaden erzeugen tatsächlich die Illusion, sich in einer kleinen Stadt mit pittoresken Gebäuden zu befinden. Hier regiert mit eiserner Hand Graf Olaf Grafhart. Er unterdrückt die Einwohner und zwingt sie, monsterhafte Wesen zu bauen, mit denen Aufständische bekämpft werden. Diese "Graffer” sind Beißmonster aus Eisen, Holz und Leder mit Kiefern aus Stahl. Einige Bürger, die Verbannten, sind aus der Stadt geflohen und leben versteckt in den Wäldern. Sie haben sich zum Orden der Raben zusammengeschlossen. Fünf Kinder treffen auf diese Gruppe und erfahren von einer geheimnisvollen Prophezeiung: Fünf Reiter werden das Volk von Raveleijn retten. Allen ist klar, dass sie die Auserwählten sind. Schließlich stellen die Kinder fest, dass sie offenbar alle über besondere Kräfte verfügen, die auf den Elementen Feuer, Holz, Metall, Wasser und Erde beruhen. Nach einer kurzen Ausbildung im Orden ziehen die Reiter nach Raveleijn, um mit dem Grafen und seinen Graffern abzurechnen.

Und an dieser Stelle zeigt "Raveleijn" leider die Kehrseite der Medaille. Es gibt kein schöneres Theater in einem europäischen Freizeitpark, die Kostüme sind atemberaubend, der Soundtrack, der vom Brabantschen Orchester eingespielt wurde, ist virtuos und gehört zum Besten, was man je in einem Freizeitpark gehört hat, die Kulissen sind wunderschön und der technische Aufwand, mit dem ein riesiger Drache mit mehreren Mäulern auf der Bühne in Szene gesetzt wird, ist in Worten kaum zu beschreiben. Doch am Schluss zählt eben neben dem ganzen Drumherum auch die Inszenierung der Geschichte – und diese bleibt ärgerlicherweise hinter der enormen Qualität der Präsentation stark zurück.

Es gibt fünf prächtige Pferde und es gibt fünf phantasievoll gekleidete Reiter – allerdings eben nicht, wie man hätte vermuten können und dürfen "Trickreiter", die sich auf ihren Rössern umherwirbelnd in die Schlacht stürzen. Es wird ständig im Kreis geritten – ohne Tempo und ohne dramaturgische Kniffe, wer einmal die "Apassionata" gesehen hat, weiß was hier alles möglich gewesen wäre. Es gibt fünf Raben, die außer einem Flug über die Stadt nichts Aufregendes zu bieten haben. Es gibt einen gigantischen metallenen Drachen, der aus dem Arenaboden gefahren wird und sogar Feuer spucken kann – seine Bekämpfung hingegen geht unglaublich gemächlich von statten. Dem ganzen Treiben auf der Bühne der Arena fehlt Tempo, Rasanz und Timing, was sicherlich ein Stück weit noch darauf zurück zu führen sein mag, dass das Team noch nicht so eingespielt ist. Man kann also nur darauf hoffen, dass sich die Kurzweiligkeit im Laufe der nächsten Monate noch einstellen wird.



© parkscout/MV

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